
Mit Übergewicht kann es schwierig sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Sie ist dann aber umso wichtiger. Wie klappt es trotz Adipositas?
Die Zahl an übergewichtigen und stark übergewichtigen Menschen in Deutschland nimmt immer weiter zu. Das zeigt eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes: Demnach waren 2017 rund 43,1 Prozent der Frauen und 62,1 Prozent der Männer von Übergewicht betroffen. Dazu zählen alle Personen mit einem BMI über 25. Der BMI, also der Body-Mass-Index, setzt das Körpergewicht einer Person in Relation zu ihrer Körpergröße. Wer einen Wert über 30 erreicht, leidet unter Adipositas, auch als Fettleibigkeit bezeichnet.
Zwar steht der BMI als Kennzahl immer wieder in der Kritik, da er beispielsweise weder die Muskelmasse noch die unterschiedlichen Adipositas-Grade berücksichtigt. Dennoch entscheiden viele Versicherer auch aufgrund des BMI eines Antragstellers, ob sie ihm eine Berufsunfähigkeitsversicherung offerieren oder nicht.
Je höher das Gewicht, desto höher das Risiko der Berufsunfähigkeit. Selbiges gilt für Untergewicht. Auch hier behalten sich die Versicherer Risikoausschlüsse oder Beitragszuschläge vor.
Die Gründe für das Übergewicht können zwar individuell sein, darunter fallen beispielsweise Essstörungen, hormonelle Störungen, Medikamente, genetische Faktoren oder psychische Ursachen wie Stress. Aber es kommt auf die Folgen an: Viele Erkrankungen, darunter auch schwere, können durch Adipositas hervorgerufen werden.
Je ausgeprägter die Erkrankung, desto höher die Risiken. Typische Folgen der Krankheit sind zum Beispiel:
Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck,
psychische Erkrankungen wie Depressionen,
Erkrankungen am Rücken und Bewegungsapparat,
Krankheiten der inneren Organe,
u. v. m.
Einige dieser Erkrankungen können wiederum chronisch werden und eine Berufsunfähigkeit zur Folge haben. Das bedeutet: Du bist zeitweise oder dauerhaft nicht in der Lage, deinem Beruf zu mehr als 50 Prozent nachzugehen. Häufig führt das zu einer personenbedingten Kündigung. Sprich: Du verlierst deinen Job und kannst deiner beruflichen Tätigkeit auch bei keinem anderen Arbeitgeber mehr nachgehen. Das hat erhebliche finanzielle Folgen für dich als übergewichtigen Arbeitnehmer, die durch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente der Rentenkasse nicht ausreichend aufgefangen werden.
In erster Linie dient eine Berufsunfähigkeitsversicherung also dazu, deine finanzielle Lebensgrundlage bei einer Berufsunfähigkeit oder krankheitsbedingten Kündigung zu sichern.
Viele Deutsche sind übergewichtig oder adipös. Du kannst dein Gewicht aber in der Regel durch einen gesunden Lebensstil ohne ärztliche Behandlung kontrollieren. Der Vorteil: Im normalgewichtigen Bereich des BMI zu bleiben, beugt nicht nur eine Berufsunfähigkeit vor, sondern empfiehlt sich auch deiner Gesundheit zuliebe.
Trotzdem gibt es Fälle, in denen du die Ursache des Problems nicht in der Hand hast. Glücklicherweise ist die Medizin so weit fortgeschritten, dass das Gewicht dennoch kontrolliert kann, und die körperlichen Folgen zumindest abgemildert werden. Wenn also dein Gewicht unkontrolliert steigt und weder Sport noch Diäten Wirkung zeigen, solltest du frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. So kannst du Folgen wie eine Berufsunfähigkeit aufgrund von Adipositas vielleicht noch verhindern.
Du kannst dein Risiko zu Fettleibigkeit oft aktiv senken – und damit auch jenes einer Berufsunfähigkeit. Trotzdem ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung in jedem Fall eine gute Idee. Sie zählt nicht ohne Grund als eine der wichtigsten Versicherungen für Erwerbstätige.
Die private Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dir eine Berufsunfähigkeitsrente, wenn du von einer Arbeitsunfähigkeit betroffen bist, die mindestens sechs Monate andauert (auch andere Zeiträume sind beim Versicherungsschutz möglich). Wird also die Belastung durch Adipositas oder ihre Folgeerkrankungen so hoch, dass du deine Arbeit nicht mehr ausüben kannst, ist dein Lebensunterhalt durch die Rente trotzdem gesichert.
Hierbei sind zwei Fälle denkbar: Entweder bist du durch das Übergewicht selbst so eingeschränkt, dass du deinen Beruf nicht mehr (vollständig) ausüben kannst. Oder es sind körperliche Folgen wie Rückenschmerzen, die die Einschränkung hervorrufen. In beiden Fällen erhalten die Versicherten die Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung, sofern kein Ausschluss vereinbart wurde.
Wann genau der Versicherer zahlt und in welcher Höhe, hängt von deinem individuellen Vertrag ab.
Wichtig ist, dass du die Versicherung "richtig" abschließt. Das heißt, sie sollte keine abstrakte Verweisung ermöglichen. Sprich: Der Versicherer muss leisten, sobald du den versicherten Beruf nicht mehr ausüben kannst – selbst, wenn eine andere, auch sitzende Tätigkeit noch möglich wäre. Sinnvoll ist zudem, dass du die private Berufsunfähigkeitsrente bereits ab einem Zeitraum von sechs Monaten sowie ab 50-prozentiger Berufsunfähigkeit erhältst. Du hast also in der Regel einen großen Spielraum, wenn es um den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung geht.
Sollte der Fall eintreten, dass du deine Arbeit nicht mehr ausüben kannst und über einen Versicherungsschutz verfügst, brauchst du einen medizinischen Nachweis über deine Berufsunfähigkeit. Du erhältst die BU-Rente also erst, wenn du einen offiziellen Antrag gestellt hast und eine Gesundheitsprüfung durchgeführt wurde. Diese findet zum Beispiel durch deinen behandelnden Arzt statt. Allerdings kann Versicherung auch eine nochmalige Gesundheitsprüfung durch einen vom Versicherer ausgewählten Arzt veranlassen.
Wann genau der Versicherer dann die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente bezahlt, hängt auch von deinen individuellen Vertragsbedingungen ab.
Eine Gesundheitsprüfung des Versicherten nimmt der Versicherer bereits vor dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung vor. So möchte er vermeiden, mit dem Versicherten wegen Vorerkrankungen der letzten Jahre ein zu hohes Risiko einzugehen.
Für ein erhöhtes Risiko, den bisherigen Beruf nicht mehr ausüben zu können, sorgt auch starkes Übergewicht. Während leichtes Übergewicht oft noch keinen Grund darstellt, den Versicherten abzulehnen oder Anpassungen wie einen Risikozuschlag vorzunehmen, reagieren viele BU-Versicherungen bei starkem Übergewicht oder Adipositas erheblich vorsichtiger. Neben psychischen Erkrankungen, gefährlichen Hobbys oder weiteren Vorerkrankungen wird von der Versicherung daher in der Regel auch der BMI abgefragt. Bei dieser Gesundheitsprüfung hast du eine vorvertragliche Anzeigepflicht. Du musst also ehrlich sein. Ansonsten kann die Versicherung im Versicherungsfall die Leistung verweigern. Liegt dein Gewicht stark über der Norm, kann es also zum Problem werden.
Solltest du dir unsicher sein, ob du aufgrund deines Körpergewichts eine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommst oder nicht, kannst du erst einmal eine anonyme Risikovoranfrage durchführen (lassen). Dadurch siehst du, ob und bei welchem Versicherer du überhaupt einen BU-Vertrag erhalten würdest – und zu welchen Bedingungen. Häufig wirst du trotzdem angenommen. Manchmal erhältst du aufgrund deiner Übergewichtigkeit einen Risikozuschlag oder Leistungsausschluss. Manchmal kannst du diesbezüglich noch verhandeln. Ansonsten lohnt sich die Versicherung für viele Menschen in der Regel trotzdem, denn so sind sie wenigstens bei anderen Ursachen einer Berufsunfähigkeit durch die Rente abgesichert. Außerdem wird die Berufsunfähigkeitsversicherung manchmal trotzdem bei Folgeerkrankungen gezahlt – zum Beispiel, wenn du wegen Diabetes berufsunfähig wirst.
Ist deine Adipositas so stark, dass du von der Versicherung abgelehnt wirst, oder entscheidest du dich aus anderen Gründen gegen die Berufsunfähigkeitsversicherung, gibt es Alternativen. Du kannst dann zum Beispiel eine
Multi-Risk-Versicherung abschließen.
Auch dann erhältst du in gewissen Fällen eine Rente und bist somit besser abgesichert, falls du nicht mehr arbeiten kannst oder du vom Arbeitgeber die krankheitsbedingte Kündigung erhältst. Zwar sind die Leistungen oftmals nicht so gut wie die Berufsunfähigkeitsrente. Sie helfen den betroffenen Arbeitnehmern aber dennoch weiter.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist die wichtigste Absicherung überhaupt. Im Idealfall wird sie nur einmal abgeschlossen und sichert dich für den Rest deines Erwerbslebens ab. Du solltest deswegen nicht leichtfertig einen Vertrag abschließen, sondern dir den Versicherer genau aussuchen.
Online kannst du vergleichen, was Berufsunfähigkeitsversicherungen leisten und wie viel sie kosten. Doch der Vergleich ersetzt keine Beratung. Der Tarif-Dschungel ist außerdem weitläufig und unübersichtlich. Schneller und sicherer kommst du voran, wenn du einen Experten heranziehst. Die Versicherungsexperten von CLARK helfen dir dabei, den Versicherer herauszusuchen, der am besten zu dir passt.
Denn am Ende zählt bei deiner Absicherung die Leistung mehr als der Preis. Schließlich geht es um deine Existenz. So gehst du vor: