
Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt nur einen Teil der Pflegekosten. Wie schließt du mit der richtigen Pflegezusatzversicherung die finanzielle Lücke?
Bevor du dich an die Analyse machst, ob eine Pflegezusatzversicherung für dich infrage kommt, ist es wichtig, einige Begrifflichkeiten zu klären. Im Dschungel der Internetratgeber ist die Abgrenzung oft uneindeutig, daher lohnt es sich, hierauf einen kurzen Blick zu werfen:
Zunächst ist die gesetzliche oder soziale Pflegeversicherung von der privaten Pflegeversicherung zu unterscheiden. Das ist im Wesentlichen wie bei den Krankenkassen: Es gibt gesetzliche und private Versicherungsträger. Im Falle der Pflegeversicherung sind es die sogenannten Pflegekassen. Die Mitgliedschaft ist verpflichtend und in der Regel an die eigene Krankenversicherung gekoppelt. Sie könnte also auch "Pflegepflichtversicherung" heißen.
Die Pflegekassen bieten im Pflegefall eine Grundabsicherung; sie umfasst bei der privaten und gesetzlichen Pflegeversicherung die gleichen Leistungen. Damit ist sichergestellt, dass du im Pflegefall nicht gänzlich ohne Versorgung auskommen musst.
Allerdings sind die Kosten einer umfassenden Versorgung im Pflegefall sehr hoch und die private bzw. gesetzliche Pflegeversicherung fängt diese nicht komplett auf. Entweder müssen die Angehörigen einspringen oder professionelle Leistungen werden in Anspruch genommen, die mit zusätzlichen hohen Kosten pro Monat verbunden sind und aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen.
Um die entstehende finanzielle Lücke zu schließen, ist eine Pflegezusatzversicherung angeraten. Wie der Name sagt, ist sie ein Zusatz zur Pflegeversicherung und geht über die gesetzlichen Leistungen hinaus. Dabei besteht sie unabhängig davon, ob du gesetzlich oder privat pflegeversichert bist. Verwirrung entsteht oft, weil der Begriff "private Pflegeversicherung" verwendet wird, wenn eigentlich die Pflegezusatzversicherung gemeint ist.
Die Lücke zwischen den Zahlungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und tatsächlichen Kosten kann schnell mehrere Hundert Euro im Monat betragen. Bei Pflegegrad 3 zum Beispiel liegen „schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“ vor. Als Mensch mit diesem Pflegegrad 3 brauchst du höchstwahrscheinlich Hilfe beim An- und Ausziehen, den Mahlzeiten und der Körperpflege. Mitunter muss auch in der Nacht jemand da sein.
Das ist ein immenser Aufwand, und die Pflegekosten liegen bei beträchtlichen 1.500 bis 2.000 Euro pro Monat. Die Pflegekasse unterstützt nur mit höchstens 1.300 Euro. Es bleibt also eine Lücke von 200 und 700 Euro, die monatlich zu zahlen ist - im Pflegegrad 4 und Pflegegrad 5 fallen die Beträge noch deutlich höher aus.
Diese Situation ist zu bewältigen, wenn du entweder Angehörige hast, die bereit sind, dich vollumfänglich zu pflegen, oder du ein großes Vermögen hast, mit dem du die monatliche finanzielle Lücke ohne Probleme abdecken kannst.
Ansonsten ist eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll. Damit kannst du verhindern, dass
du Abstriche beim Lebensstandard oder Zusatzleistungen machen musst
dein Vermögen von den Pflegeaufwendungen aufgefressen wird
deine Kinder, falls sie gut verdienen, womöglich für die Lücke zur Pflegeversicherung aufkommen müssen.
Es vier verschiedene Arten der Pflegezusatzversicherung:
die Pflegetagegeldversicherung
die Pflegekostenversicherung
die Pflegerentenversicherung
der Pflege-Bahr
Am beliebtesten ist die Pflegetagegeldversicherung. Als staatlich geförderte Pflegevorsorge ist der Pflege-Bahr ein Sonderfall der Pflegetagegeldversicherung. Neben finanziellen Leistungen gibt es außerdem Tarife, in denen zusätzliche Angebote zur Unterstützung in Anspruch genommen werden können. Der Überblick über die verschiedenen Formen hilft, eine geeignete Wahl zur Vorsorge zu treffen. Bei Fragen helfen dir außerdem die CLARK-Experten gerne weiter.
Wenn der Versicherte pflegebedürftig wird, erhält er bei dieser Versicherung einen festen Tagessatz. Die Höhe ist nach dem Grad der Pflegebedürftigkeit gestaffelt. Dafür muss der Pflegegrad offiziell festgestellt werden. Den kompletten Tagessatz gibt es ab Pflegegrad 4 oder Pflegegrad 5, vorher zahlt die Versicherung einen niedrigeren Anteil aus.
Wichtig ist, dass du den vereinbarten Tagessatz unabhängig von den tatsächlichen Kosten erhältst und diesen frei verwenden darfst. Daher ist diese Leistung unabhängig davon, ob Angehörige pflegen, ein mobiler Pflegedienst kommt oder eine stationäre Pflege stattfindet. Auch der Menü-Bringdienst, eine Putzhilfe oder eine Unterstützung für Einkäufe können von diesem flexiblen Tarif bezahlt werden.
Während bei der Tagegeldversicherung die Beträge pauschal ausgezahlt werden, richtet sich die Leistung bei der Pflegekostenversicherung nach den verursachten Kosten. Außerdem ist es erforderlich, dass du Leistungen über die soziale Pflegepflichtversicherung in Anspruch nimmst. Daran sind nämlich die Zahlungen der Pflegekostenversicherung gekoppelt. Dabei gibt es zwei Varianten:
Bei der ersten Form verdoppelt die Pflegezusatzversicherung meist den Anteil, den die soziale Pflegeversicherung zahlt, oder stockt ihn zumindest auf. Einige Tarife zahlen weniger, wenn ein Angehöriger pflegt - den vollen Satz gibt es dann nur bei einer professionellen Pflegekraft.
Bei der zweiten Variante werden nur die Kosten übernommen, die der Pflegedienst oder das Pflegeheim nicht über die gesetzliche Pflegekasse abrechnen kann. Pflegebedürftige müssen ihre Ausgaben nachweisen und bekommen diese bis zu einem Höchstbetrag erstattet. Zudem erhalten pflegende Angehörige wenig oder gar kein Geld.
Ein Knackpunkt ist bei der Pflegekostenversicherung außerdem, dass nur die Kosten für die Pflege zählen. Ein Platz im Heim, also Unterkunft und Verpflegung, kann nur bei wenigen Versicherern abgerechnet werden.
Während die ersten beiden Versicherungsarten das Risiko der Pflegebedürftigkeit absichern, wird bei der Pflegerentenversicherung Kapital angespart. Wird der Versicherte pflegebedürftig, erhält er eine lebenslange, monatliche Rente. Wie hoch diese ausfällt, hängt von der Pflegebedürftigkeit ab. Für jeden Pflegegrad ist eine entsprechende Summe festgelegt, die Versicherung zahlt in der Regel ab Pflegegrad 2.
Die Rente erhältst du in voller Höhe und unabhängig davon, wer pflegt – auch für Angehörige oder eine ambulante Pflege. Im Vergleich zu anderen Pflegezusatzversicherungen sind bei dieser Form die Beiträge höher und im Antrag werden zusätzliche Gesundheitsfragen gestellt.
Der Vorteil ist allerdings, dass dir im Fall einer Kündigung (oder im Todesfall den Erben) über den sogenannten Rückkaufswert der Versicherung ein Teil der Prämien ausgezahlt wird. Bei den anderen Versicherungsformen gibt es diese Möglichkeit nicht. Wenn du diese kündigst, sind deine Beiträge verloren. Nichtsdestotrotz macht sich der Vorteil unterm Strich aufgrund der hohen Beiträge für die Pflegerentenversicherung nicht bezahlt.
Beim Pflege-Bahr (benannt nach dem ehemaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr) handelt es sich im Kern um eine Pflegetagegeldversicherung, die vom Staat mit fünf Euro pro Monat subventioniert wird – sofern man selbst mindestens zehn Euro pro Monat investiert. Um die Versicherung für alle zugänglich zu machen, gibt es keine Gesundheitsfragen und kein Antragsteller darf abgelehnt werden.
Allerdings sind die Leistungen sehr begrenzt und Geld fließt erst nach einer Wartezeit von fünf Jahren. Der Tageshöchstsatz beträgt 20 Euro (600 Euro im Monat) und wird nur für den Pflegegrad 5 gezahlt. Die Auszahlung der niedrigeren Pflegegrade ist gestaffelt: Je geringer die Pflegebedürftigkeit, desto weniger Geld gibt es.
Manche Versicherungstarife bieten zusätzliche Leistungen an, die die Pflegebedürftigen oder seine Angehörigen (z. B. Partner oder Kinder) bei der Bewältigung der Situation in Anspruch nehmen können. Beispielsweise kann das eine kompetente Beratung zu allen Fragen rund um die Pflege sein:
Was ist bei Umbaumaßnahmen zu beachten?
Wie kann schnellstmöglich ein Pflegedienst, etwa bei einer Kurzzeitpflege, organisiert werden?
Weitere Assistenzleistungen sind zum Beispiel die psychologische Unterstützung bei familiären Krisen, Schulungen im Umgang mit Pflegebedürftigen und die Vermittlung von haushaltsnahen Dienstleistungen, etwa Putzkraft, eine Begleitung zu Terminen, jemand für die Gartenpflege oder Ähnliches.
Wie hoch die Beiträge ausfallen, hängt im Wesentlichen davon ab, welche Form der Pfelgezusatzversicherung du gewählt hast - sowie vom Alter und Gesundheitszustand:
In einem Alter von 45 Jahren zahlst du für eine Pflegetagegeldversicherung durchschnittlich zwischen 50 und 70 Euro pro Monat. Im Vergleich dazu sind es mit 55 Jahren bereits zwischen 80 und 100 Euro. Hinsichtlich der Beitragssätze liegt die Variante im Mittelfeld, allerdings ist die flexible Verwendung entscheidend, weshalb sie am häufigsten abgeschlossen wird.
Die monatlichen Beiträge für eine Pflegekostenversicherung liegen zwischen 40 und 55 Euro (Abschluss mit 45 Jahren) bzw. zwischen 65 und 80 Euro (55 Jahre). Das ist weniger als bei der Tagegeldversicherung, allerdings bist du in der Verwendung eingeschränkt.
Die Kosten für eine Pflegerente liegen noch höher: Pro Monat werden hier zwischen 70 und 150 Euro (45 Jahre) bzw. 90 und 200 Euro (55 Jahre) fällig. Dies liegt an dem kapitalbildenden Modell der Versicherung im Gegensatz zu den vorherigen Zusatzversicherungen, die nur im Pflegefall zahlen, aber keine anderweitige Rückzahlung bieten.
Da die Unterschiede zwischen den Versicherungsunternehmen durchaus beachtlich sind, solltest du dir mithilfe der Beitragsrechner auf den Websites schon einen ersten Eindruck verschaffen. Dies gilt vor allem, wenn du keine Vorerkrankungen hast. Ansonsten kann es sein, dass der damit verbundene Aufschlag nicht richtig abgebildet wird. Hier hilft entweder die direkte Anfrage bei der Versicherung oder ein Anruf bei den Experten von CLARK.
Die beste Zeit liegt zwischen Mitte vierzig und Mitte fünfzig. Der obige Vergleich zeigt grundsätzlich: Je früher du die private Pflegezusatzversicherung abschließt, umso günstiger sind die Beiträge.
Neben den geringen Kosten gibt es noch einen weiteren Grund, eher früher als später einen solchen Vertrag abzuschließen: Die Gesundheitsprüfung stellt dann noch keine große Herausforderung dar. Bei schweren Leiden wie Rheuma, Parkinson oder Diabetes ist es später nämlich fast unmöglich, überhaupt eine Versicherung zu finden.
Allerdings wird oftmals dazu geraten, schon in ganz jungen Jahren vorzusorgen, denn auch da bestehe das Risiko der Pflegebedürftigkeit. Natürlich kann es nie ganz ausgeschlossen werden, aber die Statistik der Pflegekassen zeigt, dass nur 1,4% der Menschen unter 60 Jahren* wirklich davon betroffen sind.
Bei einer Pflegezusatzversicherung musst du grundsätzlich nicht die komplette Krankenakte der letzten Jahrzehnte präsentieren. Es findet eine vereinfachte Gesundheitsprüfung mithilfe eines Fragebogens statt. Dabei werden meist schwerwiegende Erkrankungen abgefragt. Darunter fallen zum Beispiel Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Alzheimer und Demenz, aber auch chronische Leiden wie Diabetes, Multiple Sklerose oder Parkinson. Zudem wird häufig gefragt, ob du regelmäßig Medikamente nehmen musst.
Als einzige Alternative kommt der Pflege-Bahr ohne Gesundheitsprüfung aus. Sie entfällt, weil für diese staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung eine Aufnahmepflicht besteht. Für alle im fortgeschrittenen Alter oder mit Vorerkrankung ist der Pflege-Bahr oft die einzige Möglichkeit, überhaupt eine Pflegezusatzversicherung abschließen zu können.
Trotzdem ist es wichtig, die Fragen der Gesundheitsprüfung wahrheitsgemäß zu beantworten. Erkrankungen zu verschweigen oder so zu tun, als hätte man nicht daran gedacht, kann später zur Verweigerung der Leistungen führen. Nimm dir daher Zeit, die Fragen gewissenhaft zu beantworten und denke in Ruhe darüber nach. Wenn du unschlüssig bist, helfen dir deine Ärzte beim Ausfüllen.
Wie bei den meisten Versicherungen ist das online Angebot riesig - zahlreiche Seiten bieten einen Vergleich der privaten Pflegezusatzversicherung und küren Testsieger. Allerdings entstehen die Ergebnisse auf Basis von Musterkunden, die deine persönliche Lebenssituation nicht zwangsläufig abbilden. Bevor du dich sinnvoll auf die Suche machen kannst, solltest du folgende Punkte bedenken:
Die Verwendung der ausgezahlten Leistungen sollte möglichst flexibel sein. Es ist schwer, schon heute vorauszusehen, ob du die Hilfe von deiner Familie und/oder professionellen Pflegekräften sowie stationäre Pflege oder ambulante Pflege in Anspruch nehmen willst oder musst. Außerdem solltest du unbedingt darauf achten, ab welchem Pflegegrad du das Pflegegeld bekommst - idealerweise nämlich schon ab Pflegegrad 1.
Einige Verträge beinhalten eine Wartezeit. Wird der Versicherte vor Ablauf dieser Zeit zum Pflegefall, bleibt die Pflege-Lücke bestehen, da der Versicherer noch nicht zahlt. Wähle daher einen Tarif, der keine Wartezeit hat.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Beitragsfreiheit im Pflegefall. Abhängig vom Tarif kann es nämlich sein, dass du - selbst wenn du einen Pflegegrad hast und Leistungen beziehst - weiter die monatlichen Beiträge entrichten musst. Da du deine finanzielle Belastung vermindern solltest, suche einen Tarif aus, bei dem zum Beispiel ab Pflegegrad 1, spätestens jedoch ab Pflegegrad 2 keine Prämie mehr zu zahlen ist.
Wer darüber entscheidet, welchen Pflegegrad das Versicherungsunternehmen anerkennt, ist ebenfalls unterschiedlich gestaltet. Am unkompliziertesten ist es, wenn sich die private Pflegezusatzversicherung dabei nach den gesetzlichen Vorgaben richtet. Sprich: wenn du dort einen Pflegegrad bekommst, benötigst du keine weiteren Nachweise. Manche Tarife verlangen jedoch eine zusätzliche ärztliche Dokumentation.
Zu guter Letzt wissen wir alle, dass das Leben nicht immer wie geplant verläuft. Daher ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass sowohl Beitragspausen als auch Erhöhungsoptionen möglich sind. Wer sich generell die Beiträge nicht mehr leisten kann und seinen Vertrag kündigen muss, verliert den gesamten Versicherungsschutz – auch wenn er jahrelang eingezahlt hat.
Auf der anderen Seite hast du bei manchen Tagegeld-Tarifen die Möglichkeit, die vereinbarte Summe nach einem bestimmten Ereignis zu erhöhen, zum Beispiel nach deiner Hochzeit oder der Geburt deines Kindes. Achte aber darauf, dass im Falle einer Erhöhung nicht eine erneute Gesundheitsprüfung fällig wird.
Mit einer sogenannten Dynamik-Option verhinderst du, dass die Inflation das Geld aus dem Vertrag später auffrisst.
Mit diesen Punkten bist du gut gerüstet, um eine passende Pflegezusatzversicherung zu finden. Wenn du darüber hinaus Unterstützung brauchst, stehen dir die CLARK-Experten gerne zur Verfügung.
Wer sich im Fall einer späteren Pflegebedürftigkeit keine Sorgen um deren Finanzierung machen und auch nicht den eigenen Kindern zur Last fallen will, der sollte sich frühzeitig über eine private Pflegezusatzversicherung Gedanken machen. Wie bei allen Vorsorgeversicherungen entscheiden der Moment des Abschlusses und der Gesundheitszustand des zu Versichernden über die Höhe des Tarifs. Je früher man beginnt, umso günstiger ist sie.
Online kannst du vergleichen, was Pflegezusatzversicherungen leisten und wie viel sie kosten. Doch der Vergleich ersetzt keine Beratung. Der Tarif-Dschungel ist außerdem weitläufig und unübersichtlich. Schneller und sicherer kommst du voran, wenn du einen Experten heranziehst. Die Versicherungsexperten von CLARK helfen dir dabei, den Versicherer herauszusuchen, der am besten zu dir passt. Denn am Ende zählt bei deiner Absicherung die Leistung mehr als der Preis. So gehst du vor:
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