Die Riester-Anbieter müssen einheitliche Produktinformationsblätter erstellen. Sie dienen dem Produktvergleich. Zusätzlich sind Muster-Blätter vorgeschrieben.
Versicherungsprodukte sind für Laien oft schwer zu durchschauen. Das liegt weniger am sprichwörtlichen „Kleingedruckten“ als in der Natur der Sache: Die Verträge sind hoch komplex und reich an Details, etwa zu den Effektivkosten oder zur Laufzeit. Zudem unterscheiden sie sich von Anbieter zu Anbieter beispielsweise in Aufbau und Fokus.
Bei der Riester-Rente kommt dir ein Gesetz zugute: Das Altersvorsorgeverträge-Zertifizierungsgesetz sieht für steuerlich geförderte Versicherungsprodukte standardisierte Informationsblätter vor. Das bedeutet, der Staat schreibt vor, welche Daten die Unternehmen an welcher Stelle preisgeben müssen. Das macht die Inhalte für Versicherungswillige besser vergleichbar.
In jedem Produktinformationsblatt stehen unter anderem die Kosten und Effektivkosten deiner Altersvorsorge. Zudem geht daraus hervor, wie sich dein Vertrag unter bestimmten Annahmen entwickeln würde. Produktinformationsblätter gibt es unter anderem für die Riester-Rente und den Wohn-Riester. Zusätzlich erhältst du von jedem Anbieter, den du anfragst, einen persönlichen Versorgungsvorschlag beziehungsweise einen Antrag.
Herausgeber der genormten Schriftstücke ist die Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA). Sie leistet einen Beitrag, Verbraucher über steuerlich geförderte Vorsorgeprodukte wie die Riester-Rente transparent zu informieren. Die PIA sieht diesen Informationsgehalt vor:
Art der Versicherung beziehungsweise Altersvorsorge
versicherte Risiken
ausgeschlossene Risiken
Prämien
Zahlungsweise
Leistungsausschlüsse
Pflichten bei Vertragsabschluss (Juristendeutsch: „Obliegenheiten“)
Obliegenheiten im Vertragsablauf
Obliegenheiten im Versicherungsfall
Beginn und Ende des Vertrags (Laufzeit) sowie
Modalitäten der Kündigung.
Wie hoch die Kosten in der Ansparphase ausfallen, unterscheidet sich je nach Angebot. Das ist im Sinne des Wettbewerbs auch gut so. Der Staat hat aber gesetzlich festgelegt, welche Arten von Kosten dem Riester-Sparer grundsätzlich berechnet werden dürfen. Darunter fallen zum Beispiel die Kosten von Vertrieb, Vertragsabschluss und Verwaltung sowie einer etwaigen Kündigung. Bei bestimmten Policen der zertifizierten Altersvorsorge kommt das Management von Fonds als Faktor hinzu.
All diese Posten müssen die Riester-Anbieter im Produktinformationsblatt ausweisen. Was nicht drin steht, musst du auch nicht bezahlen. Du kannst die potenziellen Kosten deiner Vorsorge also effizient vergleichen. Denke aber daran, dass es bei der Riester-Rentenversicherung unterschiedliche Produktklassen gibt. Es ist wenig sinnvoll, das Produktinformationsblatt einer fondsgebundenen Riester-Rente neben das einer klassischen Riester-Rentenversicherung zu legen. Auch die Chancen-Risiko-Klassen unterscheiden sich bei Produkten, für die PIB vorgeschrieben sind.
Besonderes Augenmerk solltest du auf die Effektivkosten legen. Diese Kennziffer gibt an, inwieweit sich die Kosten eines Vertrages auf die Rendite auswirken. Und damit auf deine geförderte Altersvorsorge insgesamt. Steht dir beispielsweise eine jährliche Rendite von 3,0 Prozent zu und die Effektivkosten liegen bei 0,8 Prozent, dann sinkt deine tatsächliche Rendite auf 2,2 Prozent pro Jahr.
Du solltest ein Angebot also nicht danach bewerten, wie viel Rendite es dir vor Kosten verspricht. Schau auf die Rendite nach Kosten.
In den Produktinformationsblättern zur Riester-Rente ist zusätzlich die Angabe von Effektivkosten vorgeschrieben. Der Unterschied zu den Kosten ist fein, aber wichtig für deinen Versicherungsvergleich: Er liegt in der Berechnungsweise.
Die Anbieter kalkulieren die Kosten unterschiedlich. Manche Versicherer verlangen die Verwaltungskosten beispielsweise als Pauschale beziehungsweise Einmalbeitrag. Andere setzen stattdessen einen bestimmten Prozentsatz deiner Jahresbeiträge an. Damit du dir dennoch schnell Überblick verschaffen kannst, gibt es die Kennziffer „Effektivkosten“. Die Versicherer müssen sie nach einer festgesetzten Methode berechnen. Erst das macht die Kosten vergleichbar.
Bei deiner Online-Recherche liest du mal von individuellen Produktinformationsblättern, mal von Muster-Produktinformationsblättern. Lass dich nicht verwirren. Der Unterschied ist simpel: Die individuelle Information gehört zu dem persönlichen Angebot, das dir der Versicherer unterbreitet. Das Dokument ist auf dich zugeschnitten. Die Muster hingegen dienen deiner Vorabinformation. Statt konkreter Zahlen steht dort oft schlicht „xxx“ als Platzhalter. Jeder Riester-Anbieter ist verpflichtet, solche Dokumente vorzuhalten. Sie laden Muster-Produktinformationsblätter üblicherweise im Internet hoch.
Du kannst einem Muster-Produktinformationsblatt beispielsweise entnehmen, wie sich unterschiedliche Laufzeiten auf den Vertrag auswirken. Die Riester-Anbieter sind nicht an staatlich vorgegebene Laufzeiten gebunden. Klassische Verträge können beispielsweise eine Laufzeit von 12, 20, 30 oder 40 Jahren haben. Bei fondsgebundenen Riester-Renten hat sich eine Laufzeit von 15 Jahren etabliert.
Bei deinem Tarif-Vergleich solltest du nicht ausschließlich die Produktinformationsblätter zurate ziehen. Details, nach denen die Produktinformationsstelle Altersvorsorge nicht fragt, bleiben draußen. Auf bestimmte Zusatzleistungen, die dir nützen könnten, darf der Anbieter nur an anderer Stelle hinweisen. Ein Beispiel aus der Welt des Wohn-Riesterns ist das Sondertilgungsrecht bei einem Bauspardarlehen. Insofern kann es sinnvoll sein, zusätzlich unabhängige Beratung zu suchen. Die CLARK Experten stehen dir hierbei gerne zur Verfügung.
Eine private Altersvorsorge abzuschließen ist ein wichtiger Schritt zur finanziellen Absicherung und Unabhängigkeit im Alter, den man gar nicht früh genug gehen kann. Dafür braucht es nicht einmal viel Geld. Eine Riester-Rente erhältst du schon ab 5 Euro im Monat.
Ob die Riester-Rente für dich jedoch das beste Vorsorgeprodukt ist, ist maßgeblich von deiner persönlichen Lebenssituation abhängig. Darum ist eine persönliche Beratung so wichtig. Lass dich deshalb unbedingt beraten. Unsere CLARK Experten helfen dir dabei, durch den Vorsorge-Dschungel zu navigieren. Sie gehen mit dir deine finanzielle Situation durch, ermitteln deinen Bedarf und finden für dich das Angebot, das am besten zu dir und deiner Lebenssituation passt.