Die monatlichen Kosten einer privaten Krankenversicherung hängen von individuellen Faktoren ab. Welche sind das? Und wie stark steigen die Beiträge im Alter?
In der privaten Krankenversicherung (PKV) hängen die Beiträge unter anderem davon ab, welche Kosten die Kasse übernehmen soll: Die Leistungen sind teilweise Verhandlungssache. Eine weitere Möglichkeit, an der Kostenschraube zu drehen, ist der Selbstbehalt.
Die meisten Menschen wechseln in die private Krankenversicherung (PKV), weil die Leistungen deutlich besser sind als in der gesetzlichen. Welche Leistungen das im Einzelnen sind, bestimmst du im Vertrag mit. Eine weitere wesentliche Basis für die Kostenübernahme ist die Gebührenverordnung für Ärzte (GOÄ). Ein Beispiel: Laut GOÄ kannst du die Kosten einer Hyposensibilisierung der privaten Krankenversicherung mindestens teilweise in Rechnung stellen. Wenn du glaubst, dass du diese auch als Desensibilisierung bekannte Therapie nie in Anspruch nehmen wirst, kannst du sie im Vertrag explizit ausschließen. Damit sinken deine Beiträge. Falls du eines Tages eine Allergie entwickelst und eine Hyposensibilisierung wünschst, trägst du die Kosten dann freilich selbst. Übernehmen Arbeitnehmer auch Kosten der privaten Krankenversicherung? Lies dir hierzu unseren Beitrag zu Arbeitgeberzuschuss private Krankenversicherung durch.
Wenn du zu einer privaten Krankenkasse wechseln möchtest, achte auf die Übernahme der Kosten für
Arzthonorare bis zum dreieinhalbfachen der Gebührenordnung
Zahnersatz (mindestens 65 Prozent der Kosten)
Zahnbehandlung (mindestens 90 Prozent der Kosten)
Vorsorgeuntersuchungen (zum Beispiel Prostata, Gebärmutter, Leberflecke)
Hilfsmittel (mindestens 75 Prozent der Kosten zum Beispiel von orthopädischen Einlagen oder von Schienen bei Sehnenscheidenentzündung)
mindestens ein Zweibettzimmer im Krankenhaus und
Transport zum Krankenhaus.
Bei Selbständigen kommt das Krankentagegeld hinzu. Ein Muss! Du kannst den vertraglichen Pflichten aus deiner privaten Krankenversicherung nicht mehr nachkommen? Es gibt die Möglichkeit, in einen Sozialtarif zu wechseln. Informiere dich in unserem Beitrag zum Basistarif darüber.
Zusätzlich kannst du überlegen, die Kosten folgender Leistungen in den Vertrag aufnehmen zu lassen:
Behandlungen beim Heilpraktiker
Krankentagegeld für Angestellte
Auslandskrankenversicherung
freie Arztwahl und freie Krankenhauswahl
sehr spezielle Arzneien (die meisten Medikamente sind durch die GOÄ abgedeckt) und Massagen
Auch Kurkosten lassen sich versichern. Beachte bitte: Bei all diesen Leistungen handelt es sich um Beispiele. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Die Kosten einer privaten Krankenversicherung hängen von mehreren ausgesprochen individuellen Faktoren ab. Dazu gehören vor allem
der Leistungsumfang, den du dir wünschst und leisten kannst
dein Arbeitsverhältnis (angestellt, verbeamtet, selbständig)
dein Gesundheitszustand (Gesundheitsfragen!) und
dein Alter.
Wer jung und gesund ist, kann zu besonders günstigen Konditionen in die private Krankenversicherung wechseln. Für bestimmte Erkrankungen musst du hingegen in vielen Tarifen Risikoaufschläge hinnehmen. Vor diesem Hintergrund solltest du die folgenden Angaben verstehen. Es handelt sich um Richtwerte für mögliche Mindestbeiträge. Der Beitrag, den du mit einem Versicherer aushandelst, wird davon mehr oder weniger abweichen (siehe oben: Faktoren) und auch von den Leistungen abhängen, die dein Schutz umfassen soll.
Gute Tarife für Angestellte gibt es ab etwa 200 Euro im Monat.
Selbstständige steigen oft bei rund 300 Euro ein.
Besonders günstig ist die PKV für Beamte. Sie zahlen in der Regel um die 150 Euro im Monat.
Für ein Kind liegen die PKV-Kosten bei durchschnittlich 150 Euro monatlich.
Ein wesentlicher Grund für die günstigen Tarife für Beamte sind die Zuschläge, die Staatsdiener von ihrem Dienstherrn erhalten. Diese Zuschläge decken den Großteil der medizinischen Leistungen bereits ab. Ein Beamter muss lediglich den Rest eigenverantwortlich absichern. Für ein Kind bildet die Kasse keine Altersrücklagen. Deshalb kosten private Krankenversicherungen für ein Kind deutlich weniger als für einen Erwachsenen.
Es gibt zwei wesentliche Hebel, um deine Kosten zu senken: Du kannst Leistungen streichen, die du persönlich für verzichtbar hältst (siehe oben). Und du kannst einen Selbstbehalt vereinbaren. Das bedeutet, dass du einen festgelegten Teil deiner Gesundheitskosten im Jahr selbst trägst. Der Versicherer übernimmt die Kosten, die darüber hinausgehen. Du kennst das Prinzip von anderen Versicherungen wahrscheinlich als Selbstbeteiligung. Ein häufig gewählter Selbstbehalt sind 600 Euro pro Jahr. Damit kannst du je nach Tarif monatlich Beiträge im hohen zweistelligen Bereich sparen. Das folgende Beispiel zeigt den Effekt.
Selbstbeteiligung im Jahr: 600 Euro
Beitragsersparnis pro Monat: 90 Euro
Beitragsersparnis pro Jahr: 1.080 Euro
Mindestersparnis: 1.080 Euro - 600 Euro = 480 Euro
Maximale Ersparnis: 1.080 Euro - 0 Euro = 1.080 Euro
Ein Selbstbehalt in maßvoller Höhe lohnt sich auf die gesamte Versicherungsdauer gesehen auf jeden Fall. Aber Obacht! Wählst du bei Vertragsbeginn eine überdurchschnittlich hohe Selbstbeteiligung, könntest du das später bereuen. In jungen Jahren mag sich ein hoher Selbstbehalt rentieren: Du bist weitgehend gesund und deine Gesundheitskosten halten sich im Rahmen. Mit zunehmendem Alter wirst du aber mehr Behandlungen brauchen. Wenn du dann jedes Jahr einen deutlich vierstelligen Selbstbehalt ausschöpfen musst, bevor die Versicherung zahlt, tut das unter Umständen richtig weh.
Nach oben: jederzeit. Nach unten: schwierig. Manche Versicherer verlangen eine erneute Gesundheitsprüfung, wenn du ein so wichtiges Detail deines Vertrags ändern möchtest. Sie können deinen Wunsch ablehnen oder deine Beiträge zu deinen Ungunsten anpassen. Halte also Maß, wenn du in die PKV wechseln möchtest. Wähle bei Vertragsabschluss einen Selbstbehalt, den du auch in höherem Alter noch bedienen kannst.
In der privaten Krankenversicherung hängen die Beiträge von individuellen Faktoren ab (siehe oben). Tarife mit hervorragenden Leistungen sind deshalb auch nicht gedeckelt. Anders der Basistarif. Dieses Angebot einer jeden privaten Krankenkasse ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Leistungen und Kosten orientieren sich an der gesetzlichen Krankenversicherung. Derzeit liegt der Höchstbeitrag für den PKV-Basistarif bei 735,94 Euro im Monat.
Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass die private Krankenversicherung ihre Mitglieder gleichsam fürs Älterwerden bestrafe. Denn das Alter und seine Begleiterscheinungen sind bei Vertragsabschluss eingepreist: So lange der Versicherte jung ist, liegen seine Beiträge oft über den Kosten der privaten Kasse. Im Alter zahlt die Kasse dann bei den meisten Versicherten drauf. Die Beiträge steigen bei seriösen Anbietern transparent und moderat. Oft liegen die Steigerungen im Bereich der allgemeinen Inflation.
Die Kasse kalkuliert bei Vertragsabschluss die Lebenserwartung und bezieht sie ein, um den individuellen Beitrag zu berechnen. Eine Grundlage dafür bildet die Gesundheitsprüfung, der sich Antragsteller unterziehen müssen. Für Erbkrankheiten beispielsweise sind Risikozuschläge zu zahlen – und zwar von Vertragsbeginn an. Es spielt also keine Rolle, wann die potenziellen Folgen der Krankheit eintreten: Die Kasse sorgt für den Fall der Fälle vor. Von den so ermittelten Beiträgen geht Monat für Monat ein bestimmter Prozentsatz ab, um Kapital zu bilden. Diese sogenannten Altersrückstellungen werden benötigt, um die absehbar höheren Kosten im Alter abzufedern. Die Beiträge passen sich also keinesfalls über die Jahre dem Gesundheitszustand an. Sie sind vielmehr von Anfang an auf die gesamte Lebensspanne des Versicherten ausgelegt.
Die Beiträge der privaten Krankenversicherung steigen in guten Tarifen moderat. Dennoch können die Kosten im Alter Probleme bereiten, da das monatliche Einkommen im Ruhestand sinkt. Eine Möglichkeit, für diesen Fall vorzusorgen, bilden Tarife mit Beitragsentlastung im Alter: Versicherte vereinbaren während des Erwerbslebens Aufschläge auf ihre Beiträge. Diese Aufschläge zahlen sie über einen festgesetzten Zeitraum, beispielsweise vom 22. bis 65. Lebensjahr, und bilden damit Kapital zusätzlich zu ihren Altersrückstellungen (siehe oben). Im Alter erlässt der Versicherer dann einen festgelegten Teil der Beiträge. Bei den meisten Anbietern sind die Tarife recht variabel. Wählbar sind beispielsweise der Beginn der Beitragsentlastung im Alter und die Höhe der Entlastung.
Ob sich die Beitragsentlastung rechnet, hängt unter anderem vom Einstiegsalter, den Konditionen des Anbieters und von der Arbeitssituation ab. In der Regel gilt: Arbeitnehmer sind gegenüber Selbstständigen im Vorteil, weil der Arbeitgeberanteil auch für Tarife mit Beitragsentlastung gilt. Arbeitnehmer erhalten also einen Zuschuss, während Selbständige die Kosten alleine tragen. Außerdem solltest du in der Regel früh beginnen, Aufschläge zur Beitragsentlastung zu zahlen.
In der privaten Krankenversicherung gehen Patienten in Vorleistung. Das heißt, sie bezahlen die Behandlung und reichen die Rechnung dann bei der Krankenkasse ein. In der Regel läuft das reibungslos. Vor allem ältere Menschen und chronisch Kranke berichten aber von Problemen: Die private Krankenversicherung verweigert die Kostenübernahme. Der Grund dafür ist häufig, dass Ärzte und Krankenhäuser Behandlungen in Rechnung stellen, die die Kasse für unangemessen hält. Deshalb ist Vorausschau der beste Ratgeber: Plant ein Arzt oder Krankenhaus eine aufwändige Behandlung, sollten privat Versicherte die Kostenübernahme vorher klären.
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