Auch Mitglieder der privaten Krankenversicherung bekommen einen Zuschuss vom Arbeitgeber. Diese Regeln gelten für den Arbeitgeberanteil. Jetzt informieren.
Arbeitgeber müssen ihren Angestellten einen Zuschuss zur Krankenversicherung zahlen. Diese Pflicht gilt unabhängig davon, ob eine private Krankenversicherung besteht oder eine gesetzliche. Der Arbeitgeberanteil orientiert sich bei Privatpatienten an der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Höchstzuschuss liegt 2020 bei 367,97 Euro.
Der Arbeitgeberanteil zur privaten Krankenversicherung (PKV) richtet sich nach den Beitragssätzen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). In der GKV verlangen alle Kassen 14,6 Prozent vom Bruttoeinkommen ihrer Mitglieder (bis zur Beitragsbemessungsgrenze). Darüber hinaus erheben die gesetzlichen Krankenkassen einen Zusatzbeitrag, dessen Höhe sie selbst bestimmen. 2020 liegt der Zusatzbeitrag im Schnitt bei 1,1 Prozent. Die Summe dieser beiden Werte – 15,7 Prozent – wird halbiert und ergibt so den Arbeitgeberanteil bei privat versicherten Angestellten. Hintergrund: In der gesetzlichen Krankenversicherung gilt das Paritätsprinzip. Das bedeutet, Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich die GKV-Beiträge je zur Hälfte. Wie hoch sind die Kosten einer privaten Krankenversicherung? Lies dir hierzu unseren Beitrag zu Beiträge und Kosten einer privaten Krankenversicherung durch.
Gesetzlich Krankenversicherte zahlen ihre Beiträge bis zu einer bestimmten Gehaltsgrenze. Jeder Euro, der darüber liegt, bleibt beitragsfrei. 2020 liegt diese sogenannte Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Krankenversicherung bei 4.687,50 Euro brutto im Monat.
Unternehmen müssen sozialversicherungspflichtigen Angestellten einen Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung zahlen. Diese Pflicht besteht auch bei privat Versicherten. Zur Berechnung des Arbeitgeberanteils werden die Beitragsbemessungsgrenze, der Basisbeitragssatz und der Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung herangezogen (siehe oben). Für Angestellte, die eine private Kasse gewählt haben, zahlt der Arbeitgeber höchstens so viel hinzu wie für gesetzlich versicherte Kollegen. Der maximale Arbeitgeberzuschuss für Privatpatienten liegt 2020 demnach bei 367,97 Euro im Monat. Die Berechnung:
4.687,50 Euro Beitragsbemessungsgrenze x (0,073 + 0,0055) GKV-Basisbeitrag = 367,97 durchschnittlicher Zusatzbeitrag
Ein Vorteil der privaten Krankenversicherung besteht darin, dass Versicherte einen Teil ihrer Beiträge erstattet bekommen können. Dafür müssen sie eine bestimmte Zeit lang auf PKV-Leistungen verzichtet haben, sprich: gesund geblieben sein. Diese Rückerstattungen darfst du behalten, ohne den Arbeitgeber darüber zu informieren.
Der Arbeitgeberzuschuss zur privaten Krankenversicherung orientiert sich an der gesetzlichen Krankenversicherung. Das sorgt im Unternehmen für gerechte Verhältnisse zwischen gesetzlich und privat Versicherten: Alle bekommen ungefähr den gleichen Zuschuss prozentual zum Einkommen. Bei dieser Regelung bleibt es auch, wenn du in Teilzeit gehst. Der Arbeitgeber zahlt weiterhin 7,85 Prozent deines Bruttogehalts als PKV-Zuschuss. Der Beitrag zu deiner Krankenversicherung bleibt aber gleich. Die entstehende Differenz musst du selbst übernehmen.
Wer in Mutterschutz geht oder Elternzeit nimmt, verliert den Anspruch auf den Zuschuss zur privaten Krankenversicherung. Dieser Verlust lässt sich teilweise ausgleichen, falls der Ehepartner ebenfalls privat versichert ist. Denn der Arbeitgeber des Partners muss in diesem Fall den Höchstzuschuss von 367,97 Euro leisten. Beispiel: Bezieht Partner 1 normalerweise 267,97 Euro Arbeitgeberanteil, erhöht sich dieser PKV-Zuschuss um 100 Euro, wenn Partner 2 Elternzeit nimmt.
Deine Krankenversicherung schickt dir regelmäßig extra für den Arbeitgeber einen PKV-Beleg. Diese Bescheinigung der privaten Krankenversicherung reichst du einfach ein. Falls die Bescheinigung ausbleibt, ruf deinen Versicherer an. Du hast Anspruch darauf.
Der Arbeitgeberzuschuss zur privaten Krankenversicherung orientiert sich an den Regeln für gesetzlich Versicherte. Konkret heißt das: Wärst du GKV-Mitglied und deine Kinder wären bei dir mitversichert, würdest du für die Kinder einen Arbeitgeberzuschuss bekommen. Aus diesem Grund hast du auch als PKV-Mitglied Anspruch auf Zuschüsse für Kinder bis 18 Jahre. Das ist nur gerecht. Über dieses Alter hinaus muss der Arbeitgeber Zuschuss zahlen, wenn dein Kind
unter 23 ist und keinen Job hat
unter 25 ist und sich noch in der Ausbildung befindet
unter 25 ist und Wehrdienst leistet
ein Freiwilliges Soziales/Ökologisches Jahr absolviert oder
wegen einer Behinderung nicht für sich selbst sorgen kann
Dein Arbeitgeber muss Zuschüsse für deinen Ehepartner beziehungsweise eingetragenen Partner zahlen, wenn er
nicht hauptberuflich selbstständig tätig ist,
ein Einkommen unter 455 Euro im Monat bezieht (Stand 2020) oder
einem 450-Euro-Job nachgeht.
Insgesamt bekommt deine Familie von deinem Arbeitgeber aber maximal 367,97 Euro, also den PKV-Höchstzuschuss.
In manchen GmbHs bekommen die Geschäftsführer den Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung. Das sollte nur mit einem Anwalt als Ratgeber geschehen. Denn der Anspruch auf einen steuerfreien Zuschuss besteht im Grunde ausschließlich für sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer. Erhält ein sozialversicherungsfreier Gesellschafter/Geschäftsführer den Zuschuss dennoch, interpretiert das Finanzamt dies als verdeckte Gewinnausschüttung. Gerichte haben aber auch schon zugunsten von Geschäftsführern entschieden.
Mit der Frage, inwieweit der Vorstand einer Aktiengesellschaft (AG) ein Angestellter ist, verdienen Juristen seit Jahrzehnten gutes Geld. Die Politik möchte derart wohlhabenden Managern den Arbeitgeberzuschuss nicht zubilligen. Vorstände halten dagegen und bekommen immer wieder Recht. Kein Online-Ratgeber kann diesen Sachverhalt rechtssicher klären.
Wer in den Ruhestand geht, bezieht kein Gehalt mehr und damit auch keinen Arbeitgeberzuschuss zur PKV. Eine gesetzliche Rente geht allerdings in der Regel mit dem Anspruch einher, den Zuschuss stattdessen von der Rentenversicherung zu erhalten. Dazu ist ein Antrag beim Versicherungsträger nötig. Der Zuschuss wird anschließend mitsamt der gesetzlichen Rente überwiesen.
Wer seinen Ruhestand beispielsweise in den Tropen genießt, bekommt zu seiner gesetzlichen Rente keinen PKV-Zuschuss. PKV-Mitglieder, die ihre Rente auf die Kanaren oder nach Südfrankreich überweisen lassen, können den Zuschuss hingegen beantragen. Hintergrund ist die Auflage, dass die private Krankenkasse der Aufsicht eines EU-Mitglieds unterstehen muss.
Momentan liegt der Zuschuss des Versicherungsträgers bei 7,85 Prozent der gesetzlichen Rente. Allerdings darf der Zuschuss die Hälfte des PKV-Beitrags insgesamt nicht übersteigen. Gut für Rentner: Der PKV-Zuschuss bleibt steuerfrei.
Jetzt kostenlose und unverbindliche Beratung anfordern.
Beratung anfordern