Banken und Bausparkassen bewerben den Wohn-Riester als sinnvolle Alternative zur Riester-Rente. Für das geförderte Bauen gelten allerdings strenge Regeln.
Die Riester-Rente ist eine private Rentenversicherung, die der Staat bezuschusst. Neben den Zulagen profitieren Sparer oft von einer Entlastung bei der Einkommenssteuer. Bei der klassischen Riester-Rente münden die Beiträge plus Zulagen plus Rendite in eine Zusatzrente. Sie kann eine womöglich knappe gesetzliche Rente sinnvoll ergänzen.
Alternativ können förderfähige Verbraucher das Geld nutzen, um eine selbst bewohnte Immobilie zu finanzieren. Sie profitieren also, indem sie im Alter mietfrei wohnen. Auch dies akzeptiert der Staat als Altersvorsorge. Um diese beiden Formen der Riester-Rente auseinanderzuhalten, sprechen manche Anbieter von Geld-Riester-Verträgen und Wohn-Riester-Verträgen. Mitunter liest du auch den Begriff Eigenheimrente. Damit ist der Wohn-Riester gemeint im Unterschied zur klassischen Riester-Rentenversicherung.
Riester-Sparer erhalten jährlich 175 Euro Grundzulage. Von staatlichen Zulagen profitieren aber vor allem Familien mit Kindern. Für jedes Kind, das nach 2008 geboren wurde, fließen 300 Euro im Jahr. Für zuvor geborene Kinder, die noch kindergeldberechtigt sind, stehen den Eltern 185 Euro zu. Die volle Förderung bekommt, wer genug in seinen Vertrag einzahlt.
Die Zulagen bekommst du unabhängig davon, ob du dich für eine Riester-Rente im klassischen Sinn oder für ein Wohn-Riester-Darlehen entscheidest. Beim Wohn-Riestern hilft die staatliche Förderung, die Schulden für deine Immobilie zu tilgen. Die Zulagen fließen direkt in deinen Riester-Bausparvertrag.
Riester kann dich unterstützen, den Kauf oder den Bau eines Eigenheims zu finanzieren. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, die staatliche Förderung zu nutzen. Außerdem bedeutet Wohn-Riester nicht automatisch, dass du explizit ein Riester-Bausparprodukt wählst. Du kannst auch eine gewöhnliche Riester-Rente einsetzen.
Du willst in absehbarer Zeit deine eigenen vier Wände beziehen? Dann kann es sich lohnen, einen Bausparvertrag und einen Riester-Vertrag von Anfang an miteinander zu verknüpfen. Achte bei deinem Vergleich der Anbieter auf die Zinsen, genauer gesagt auf den effektiven Gesamtzins. Manche Banken und Bausparkassen verlangen insgesamt höhere Zinsen, wenn du das Bausparen mit staatlichen Zulagen koppelst. Das wäre unterm Strich nicht günstig für dich.
Das Darlehen einer Bank oder Bausparkasse kannst du dir auch fördern lassen, indem du eine gewöhnliche Riester-Rente in einen Wohn-Riester umwandelst. Das heißt: Du sparst mit einem klassischen Riester-Vertrag auf eine Zusatzrente. Sobald du dir sicher bist, dir und deinen Lieben ein dauerhaftes Nest bauen zu wollen, verwendest du das Geld zur Finanzierung. Dazu solltest du einige Monate vor Kauf oder Baubeginn einen Antrag bei deinem Riester-Anbieter stellen.
Egal ob du einen Riester-Banksparplan, einen Riester-Fondssparplan, den klassischen Riester oder einen expliziten Wohn-Riester-Vertrag nutzt: Dein Riester-Guthaben darf unter bestimmten Bedingungen ins Wohnen fließen. Das gilt nicht nur für den Neubau eines Eigenheims oder den Kauf einer Wohnung. Der Gesetzgeber erlaubt, mit Riester-Geld
Wohneigentum zu entschulden, das du vor Vertragsschluss, aber nach 2007 erworben hast,
Barrieren in einer Immobilie zu beseitigen (schmale Türen durch breite ersetzen, Treppenlift einbauen und dergleichen),
ein dauerhaftes Wohnrecht in einem Seniorenheim zu erwerben.
Das geförderte Darlehen ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Dazu gehören zunächst die Bedingungen, die für Riester generell gelten. Hinzu kommen strenge Regeln, wie du deine Immobilie nutzen musst. Sie sind der wesentliche Grund, weshalb sich geförderte Bausparverträge für viele Verbraucher nicht lohnen.
Die Förderung eines Riester-Vertrags steht Beitragszahlern zu, die
einer rentenversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen,
geringfügig beschäftigt sind,
Arbeitslosengeld oder Krankengeld beziehen,
als Soldaten in der Bundeswehr dienen oder
mit einem förderberechtigten Riester-Sparer verheiratet oder verpartnert sind.
Auch Richter und Beamte haben die Möglichkeit zu riestern.
Koppelst du die geförderte Altersvorsorge an einen Bausparvertrag, musst du weitere Bedingungen erfüllen. Andernfalls geht die Förderung verloren – und zwar rückwirkend. Der Staat holt sich bei einer sogenannten schädlichen Verwendung sämtliche Zulagen und gewährten Steuervorteile zurück.
Ein Darlehen kann gefördert werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
Die Immobilie gehört dir oder du bist zumindest Miteigentümer.
Du und deine Familie leben dauerhaft und überwiegend in der Wohnung beziehungsweise dem Haus.
Die Immobilie ist als Hauptwohnsitz gemeldet.
Dein Eigenheim liegt im Europäischen Wirtschaftsraum (EU plus Liechtenstein, Norwegen und Island).
Darüber hinaus musst du deine letzte monatliche Rate bis zum Rentenbeginn begleichen und nach Rentenbeginn 20 Jahre in der Immobilie wohnen bleiben. Ein vorheriger Verkauf steht oft nur zur Debatte, wenn deine Ehe in die Brüche geht oder dein Partner stirbt. Auch vermieten darfst du nur, wenn du einen vorübergehenden Wohnortwechsel gut begründen kannst. In diesem Mangel an Flexibilität besteht der größte Nachteil des Riester-Bausparens.
Die Zulagenstelle kann das harsche Gebot zur Selbstnutzung ausnahmsweise aufheben. Dazu ist ein Antrag zu stellen. Sinnvoll und aussichtsreich ist das beispielsweise, wenn ein alter Mensch ins Pflege- oder Seniorenheim umzieht. Seine Riester-Förderung bleibt erhalten, wenn er ein Wohnrecht mit der Einrichtung vereinbart. Der Vorteil einer jahrelangen Förderung kann sich auf diese Weise noch im hohen Alter in einen Nachteil verkehren: Scherereien mit Ämtern.
Angesichts niedriger Zinsen denken mehr Menschen darüber nach, eine Wohnung zu erwerben oder ein Haus zu bauen. Eine Immobilie zu kaufen erscheint erstrebenswerter, als zu sparen. Die staatliche Förderung eines Riester-Bausparvertrags kann helfen, den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Neben den Zulagen gewährt das Finanzamt Steuervorteile. Die kannst du nutzen, um deine Schulden zu tilgen. Im Gegenzug musst du dein über die Jahre eingesetztes Riester-Guthaben im Alter versteuern.
Riester-Sparer dürfen bis zu 2.100 Euro Beitrag im Jahr als Sonderausgaben von der Steuer absetzen. Die potenziellen Riester-Zulagen sind schon eingerechnet. Wer also Anspruch auf die Grundzulage hat, darf noch 1.925 Euro geltend machen . Mit der Ersparnis bei der Einkommenssteuer kannst du eine Sondertilgung deines Riester-Darlehens erwirken.
Ein wesentlicher Vorteil des Wohn-Riesters besteht also darin, dass der Staat dir mehr von deinem Einkommen lässt. Du schließt einen Bausparvertrag, ziehst mit Kind und Kegel in eine neue Immobilie ein und zahlst dank Wohn-Riester-Förderung deine Raten schneller ab.
Klassisch funktioniert die Riester-Rente so: Geld einzahlen, solange du ein sozialversicherungspflichtiges Einkommen erzielst, Zulagen, Steuervorteile und Rendite mitnehmen und im Alter eine Zusatzrente bekommen. Diese Rente versteuerst du dann. Günstig ist das, weil Rentner grundsätzlich weniger Steuer zahlen als Arbeitnehmer. Unterm Strich steht also für die meisten Sparer ein Plus.
Eine nachgelagerte Besteuerung gibt es auch beim Wohn-Riester. Der Unterschied: Du zahlst die Steuer nicht auf Einnahmen, die du momentan erzielst. Vielmehr entrichtest du die Steuer auf das Vermögen, das in die von dir und deiner Familie genutzte Immobilie geflossen ist – rückwirkend.
Die Zentrale Zulagenstelle verzeichnet deshalb Jahr für Jahr genau, wie viel du in die Tilgung deines Darlehens gesteckt hast. Auch die erhaltenen Zulagen werden im sogenannten Wohnförderkonto vermerkt. Auf die Summe aus beiden schlagen die Beamten zwei Prozent Zinsen auf. Sobald das Haus oder die Wohnung abbezahlt ist, legen sie das Dokument beiseite – bis du in Rente gehst. Ab diesem Moment zahlst du auf das eingesetzte Vermögen die Steuern nach.
Die zwei Prozent Zinsen mögen auf den ersten Blick ungerecht erscheinen. Bedenke aber, dass der Staat dich über einen langen Zeitraum hinweg finanziell unterstützt. In all den Jahren verliert das Geld schleichend an Wert (Stichwort Inflation). Verlangt der Staat die Steuern nur auf die Summe, die früher unversteuert blieb, macht er Verlust. Die Zinsen verhindern das.
Du solltest rechtzeitig Rücklagen bilden, um auf die nachgelagerte Besteuerung vorbereitet zu sein. Dann kann sich der Riester-Vertrag unterm Strich lohnen. Denn dir kommt ein Effekt aus dem Steuerrecht zugute: Solange du im Berufsleben stehst, zahlst du relativ viel Steuer auf jeden Euro Einkommen. Gehst du in Rente, ändert sich dein persönlicher Steuersatz. Du zahlst weniger Steuer auf jeden Euro.
Der Wohn-Riester kann eine enorme Hilfe sein, wenn man sich ein Eigenheim finanzieren möchte. Allerdings eignet sich die staatliche Förderung nicht für jeden. Es gibt einige Faktoren, die zu beachten sind. Wenn du dir unsicher bist, ob der Wohn-Riester auch für dich die sinnvollste Lösung ist, kannst du dich an die CLARK-Experten wenden. Wir helfen dir mit persönlicher und unverbindlicher Beratung, die richtige Entscheidung zu treffen.