Psychische Erkrankungen bei Jugendlichen 2020 häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte

Psychische Erkrankungen waren 2020 die häufigste Ursache bei Kindern und Jugendlichen für stationäre Krankenhausaufenthalte. Das gab das Statistische Bundesamt Anfang August in einer Pressemitteilung bekannt.1

Demnach erfolgte fast jede fünfte stationäre Behandlung (18 %) aufgrund von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen.

eine junge Frau hat niedergeschlagen ihren Kopf in die Hand gestützt

Der häufigste Behandlungsgrund bei den 15- bis 24-Jährigen war eine Depression, noch vor Behandlungen wegen Alkoholmissbrauchs. An dritter Stelle standen Behandlungen wegen wiederholter depressiver Episoden.

Eine direkte Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Psyche der Kinder und Jugendlichen ist aus den Zahlen, die das Statistische Bundesamt den Krankenhausstatistiken entnommen hat, (noch) nicht ersichtlich. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 ging die Zahl der stationären Behandlungen sogar um 13 Prozent zurück. Allerdings sei die Zahl stationärer Krankenhausaufenthalte im Jahr 2020 in fast allen Bereichen rückläufig gewesen. Gründe hierfür seien die Auslastung der Krankenhäuser mit COVID-19-Erkrankten gewesen, das Freihalten von Bettenkapazitäten, verschärfte Hygienekonzepte sowie das Verschieben „planbarer“ Behandlungen. Im Vergleich zu Zahlen aus dem Jahr 2005 ist der Anteil der stationären Behandlungen aufgrund psychischer Erkrankungen jedoch stark gestiegen, um 6 Prozentpunkte von 12 % auf 18 %.

Psychische Erkrankungen häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit

Psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen, sind jedoch kein ausschließliches Problem der Jugend. Ganz im Gegenteil: Auch in der Gesamtbevölkerung ist die Zahl derer, die aufgrund von Depressionen zwischenzeitlich nicht mehr im Stande waren, ihren Beruf auszuüben, zwischen den Jahren 2000 und 2013 um 69 Prozent gestiegen, wie die Techniker Krankenkasse 2015 in ihrem „Depressionsatlas“ feststellte.2

Das findet auch seinen Niederschlag in den Statistiken der Versicherer, in denen Depressionen und Bourn-outs schon seit Jahren auf Platz 1 der Gründe stehen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen. Mehr als jeder dritte Fall von Berufsunfähigkeit (34 %) ist auf eine Depression zurückzuführen. Mit weitem Abstand folgen andere Erkrankungen wie Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats, Krebs oder Unfälle.

Jeder Vierte wird in seinem Leben mindestens einmal berufsunfähig. Zu den häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit gehören Psychische Erkrankungen (34%), Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats (20%) und Krebs (17%). Unfälle machen nur etwa jeden 10. Fall aus (8%).
Quelle: © Morgen & Morgen, Stand 04/2022

Wann ist man berufsunfähig

Berufsunfähig ist, wer für mindestens sechs Monate nicht in der Lage ist, seinen Beruf zu mehr als 50 Prozent auszuüben. Hat man eine private Berufsunfähigkeits­versicherung abgeschlossen, springt diese ein und zahlt für die Dauer der Berufsunfähigkeit eine zuvor vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente aus.

Wer keine Berufsunfähigkeits­versicherung abgeschlossen hat, kann bei längerer Arbeitsunfähigkeit nur auf die staatliche Erwerbsminderungsrente hoffen. Diese wird jedoch erst ausgezahlt, wenn man für mindestens 6 Monate nicht mehr in der Lage ist, irgendeinen Job länger als 3 Stunden am Tag auszuüben. Man kann also auf schlechter bezahlte Tätigkeiten verwiesen werden. Die Auszahlung aus der staatlichen Erwerbsminderungsrente reicht außerdem bei weitem nicht aus, um damit seinen Lebensstandard zu halten.

Um Absicherung kümmern, bevor es zu spät ist

Die Zahlen zeigen: Depressionen können jeden treffen und werden immer häufiger diagnostiziert. Eine Berufsunfähigkeits­versicherung schützt Erkrankte vor dem Wegfall des Einkommens und ermöglicht, dass man sich vollständig auf die Genesung konzentrieren kann.

Allerdings: Wer sich erst dann um eine Absicherung bemüht, wenn die Erkrankung bereits festgestellt ist, der kommt zu spät. Denn Versicherer verlangen vor dem Abschluss einer Berufsunfähigkeits­versicherung eine sogenannte Gesundheitsprüfung. Dabei werden Vorerkrankungen abgefragt, mit denen der Versicherer sein Risiko ermitteln will, dass er zahlungspflichtig wird. Eine Berufsunfähigkeits­versicherung trotz Vorerkrankungen zu bekommen ist schwierig. Auch wenn der Versicherer die Versicherung nicht ablehnt, wird er zumindest Risikoaufschläge verlangen oder die Erkrankung explizit vom Versicherungsschutz ausschließen. Eine Depression wäre dann kein Zahlungsgrund für den Versicherer.

Aus diesem Grund ist es wichtig, sich so früh wie möglich um diese wichtige Absicherung der Arbeitskraft zu kümmern. Das geht auch für Kinder und Jugendliche! Je früher eine Berufsunfähigkeits­versicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist sie in der Regel auch, weil die Laufzeit länger ist und die zu versichernde Person keine Vorerkrankungen besitzt.

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Quellen:

1 Statistisches Bundesamt: Psychische Erkrankungen wurden 2020 bei 18 % der Krankenhausbehandlungen von 15- bis 24-Jährigen diagnostiziert. Letzter Abruf am 12. August 2022.

2 Techniker Krankenkasse: Depressionsatlas – Arbeitsunfähigkeit und Arzneiversorgung. Letzter Abruf am 12. August 2022