Hat das Coronavirus Auswirkungen auf die Rente?

Die Corona-Pandemie lähmt Unternehmen seit Monaten. Millionen Menschen in Deutschland bangen: Ist meine Rente sicher? Wie wirken sich Corona und Kurzarbeit auf die Alters­vorsorge aus? CLARK informiert.

Gesetzliche Rente in Corona-Zeiten

Mitten in der Corona-Krise, im Sommer 2020, stiegen in Deutschland die Renten, im Westen um 3,45 Prozent, im Osten um 4,2 Prozent. Vordergründig hielt sich der Staat damit schlicht an die Regeln, denn die Rente orientiert sich stets an der Lohnentwicklung des Vorjahres. Psychologisch gesehen war damit aber auch ein wichtiges Signal verbunden: Was versprochen ist, wird gehalten.

Auf den kräftigen Anstieg folgt nun eine Nullrunde: 2021 verharren die West-Renten auf dem Niveau des Jahres 2020 und die Ost-Renten steigen marginal. Daraus lässt sich, wie manche Boulevardmedien es taten, ein „Renten-Hammer“ konstruieren. Oder man blickt auf das Positive: Die gegenwärtige Rentnergeneration muss trotz Krise kaum Einbußen fürchten.

Warum die Rente aktuell sicher ist

Auch in den kommenden Jahren wird sich die Situation der Rentner und rentennahen Arbeitnehmer nicht verschlechtern. Erstens garantiert eine Schutzklausel das einmal erreichte Rentenniveau: Die Renten in Deutschland dürfen zwar stagnieren. Sinken dürfen sie aber nicht. Zweitens hat die Konjunktur, die vor Corona anhaltend gut war, die Rentenkasse gefüllt. Ein massives Defizit der Deutschen Renten­versicherung ist vorerst nicht zu befürchten.

Keine kurzfristigen Auswirkungen auf die gesetzliche Rente

Darüber hinaus ist bis einschließlich 2025 der Nachholfaktor der gesetzlichen Renten­versicherung ausgesetzt. Er dient normalweise dazu, die Interessen von heutigen und künftigen Rentnern sozial in die Waage zu bringen. Die Funktionsweise: Steigen die Renten, obwohl die Löhne im Vorjahr stagnierten, bleiben die Rentenerhöhungen in den Folgejahren gedrosselt, auch wenn die Löhne kräftig anziehen. 

Dass die Politik sich zeitweise vom Nachholfaktor verabschiedet hat, wirkt sich zugunsten der Rentner und Rentennahen von heute aus. Die aktuelle Krise wirkt sich finanziell für sie weniger dramatisch aus als für viele Erwerbstätige. Zudem profitieren sie mit, wenn die Konjunktur später wieder anzieht und die Löhne steigen.

Alters­vorsorge noch im Ruhestand? Das geht!

Dennoch empfiehlt es sich für viele Menschen, die im Alter ein sehr bescheidenes Einkommen beziehen, zusätzlich private Vorsorge zu betreiben. Wer das noch nicht getan hat und ein bisschen vom Ersparten erübrigen kann, für den eignet sich möglicherweise die Sofortrente. Bei diesem Vorsorgeprodukt wird ein hoher Geldbetrag eingezahlt, verrentet und in Form einer lebenslangen Rente wieder ausbezahlt. Insbesondere in Krisenzeiten, in denen die Börse verrückt spielt, ist das eine vergleichsweise sichere Anlage.

Warum die gesetzliche Vorsorge künftig nicht genügt

Junge Menschen hingegen sollten sich nichts vormachen: Anders als ihre Eltern und Großeltern können sie sich auf die gesetzliche Rente nicht mehr verlassen. Und das hat grundsätzlich erst einmal wenig mit Corona zu tun. Die Gründe liegen vielmehr darin, dass die Lebenserwartung steigt, viele Deutsche trotzdem mit 63 in Rente gehen und die Bevölkerung insgesamt altert. All dies führt zu Mehrkosten, die sich durch Beiträge nicht mehr auffangen lassen: Die Ausgaben der gesetzlichen Renten­versicherung sind zwischen 1992 und 2012 um beinahe 100 Milliarden Euro gestiegen.

Angesichts dieser Lage blieb dem Staat in den vergangenen Jahren nichts anderes übrig, als Steuergeld in die Rente zu pumpen. Und nur weil die Wirtschaft brummte, blieb das Thema mehr oder weniger unter dem Radar. Erst die Corona-Krise und die zu erwartende Wirtschaftskrise haben es wieder an die Oberfläche gespült. So gut wie alle Experten wiederholen mantraartig, dass junge Menschen privat vorsorgen müssen. Sogar das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gibt inzwischen offen zu, dass das Rentenniveau in Deutschland sinken wird. 

Insbesondere Geringverdiener müssen sogar Altersarmut fürchten. Deshalb hat der Gesetzgeber nach langem Hickhack 2021 die Grundrente eingeführt. In einem Satz: Wer trotz jahrzehntelanger Arbeit im Ruhestand auf Sozialhilfe angewiesen wäre, bekommt möglicherweise einen Zuschlag zur Rente.

Warum eine private Alters­vorsorge so wichtig ist
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Nur mit privater Vorsorge wirst du deinen gewohnten Lebensstandard im Alter halten können. Falls du Hilfe beim Tarifvergleich brauchst, wende dich gerne an CLARK.

Zusammenfassung

  • Für heutige Rentner halten sich die finanziellen Folgen der aktuellen Krise in Grenzen.
  • Jüngere Menschen sollten sich nicht ausschließlich auf die Renten­versicherung des Staates verlassen: Schon vor Corona stand fest, dass private Vorsorge notwendig ist.
  • Für Alters­vorsorge ist es nie zu spät.

So beeinflusst Kurzarbeit die Rentenbeiträge

Ein Unternehmer, der seine Mitarbeiter nicht mehr voll beschäftigen kann, darf Kurzarbeit anordnen. Dabei wird nur die Zeit entlohnt, die ein Arbeitnehmer noch im Betrieb verbringt. Für die Differenz kommt das Arbeitsamt auf. Das zahlt aber nicht den vollen Verdienstausfall, sondern 60 Prozent des entgangenen Nettolohns. Lebt mindestens ein Kind im Haushalt, sind es 67 Prozent.

Weniger Beiträge, weniger Rente

In Deutschland teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Beiträge zur gesetzlichen Renten­versicherung. Das gilt auch während der Kurzarbeit. Falls du von dieser Maßnahme betroffen bist, gibt es eine schlechte und eine halbwegs gute Nachricht.

Beginnen wir mit der schlechten: Mit deinem Lohn sinken real auch die Rentenbeiträge. Diese Lücke gleicht das Arbeitsamt nicht aus. Das unterscheidet Kurzarbeiter von Menschen, die ihren Job verlieren und Arbeitslosengeld I beziehen. Hier springt das Arbeitsamt ein. Es zahlt die Beiträge zur Renten­versicherung auf 80 Prozent des letzten Bruttogehalts.

Nun zur beruhigenden Botschaft: Auf den Lohn, den dein Arbeitgeber spart, muss er weiterhin zur gesetzlichen Rente beitragen. Sie liegen zwar nicht bei 100 Prozent, aber immerhin bei 80. Deine Einbußen fallen also nicht so hoch aus, wie du eventuell befürchtet hast.

Beispielrechnung

Du verdienst 3.500 Euro brutto und bist zu 70 Prozent auf Kurzarbeit. Effektiv arbeitest du also zu 30 Prozent im Betrieb. 30 Prozent deines Lohns bekommst du vom Arbeitgeber, das entspricht 1.050 Euro. Von diesem Betrag zahlt dein Arbeitgeber die Hälfte der Sozial­versicherungsbeiträge. Die andere Hälfte übernimmst du.

Beim Lohn bleiben 2.450 Euro Differenz (3.500 minus 1.050). Für 80 Prozent dieser Summe muss dein Arbeitgeber die Beiträge übernehmen, also für 1.960 Euro (2.450 x 0,8).

Wurden für dich in Vollbeschäftigung Rentenbeiträge auf 3.500 Euro gezahlt, erhältst du nach diesem Beispiel noch Rentenbeiträge auf 3.010 Euro. Das entspricht 86 Prozent. Als Kurzarbeiter entgehen dir also monatlich 14 Prozent Rentenbeitrag.

Entstehende Lücke schließen

Für Erwerbstätige mit Ersparnissen kann es sich lohnen, diese Lücke privat durch eine zusätzliche Altersvorsorge zu schließen. Zinsen für das Geld, das auf der hohen Kante liegt, gibt es seit Jahren ohnehin nicht mehr. Sofern es deine wirtschaftliche Situation zulässt, informiere dich also gerade jetzt über Vorsorgeprodukte. Wahrscheinlich wirst du die Entscheidung in einigen Jahren sogar als Segen empfinden. Der Corona-Schlamassel als Anstoß, dich um die ohnehin fällige Alters­vorsorge zu kümmern – sieh’s doch mal so.

Ruhe bewahren bei deinen Versicherungen

Manch einer kann in der Corona-Krise allerdings nicht auf Ersparnisse zurückgreifen, um im täglichen Leben über die Runden zu kommen. Vielleicht suchst du im Gegenteil sogar nach Möglichkeiten, innerhalb kurzer Zeit deine fixen Kosten zu senken. Als Versicherungsexperten steht es uns nicht zu, dir vermeintlich gute Ratschläge zum Sparen zu geben. Wir beschränken uns deshalb auf eine Warnung: Die Kündigung von Versicherungen ist selten eine gute Idee. Mehr dazu liest du in unserem Ratgeber.

Zusammenfassung

  • In Kurzarbeit sinken die Beiträge zur Renten­versicherung.
  • Die Lücke fällt nicht so gravierend aus, wie viele Arbeitnehmer befürchten.
  • Dennoch sollte sie geschlossen werden: Die Pandemie ist ein Weckruf zur Vorsorge.

Was Corona für die private Alters­vorsorge bedeutet

Die Pandemie hat an den Börsen für Unruhe gesorgt, und das geht auch an der privaten Renten­versicherung der Deutschen nicht spurlos vorbei. Wie deine Geldanlage die Turbulenzen übersteht, hängt stark von der Anlageform und der verbleibenden Laufzeit ab.

Überschüsse in unsicheren Zeiten

Wenn du deine Alters­vorsorge zu festen Zinsen in ein Versicherungsprodukt gegeben hast, dann kann dir praktisch nichts geschehen: Der Versicherer ist an seine Zusage gebunden. Etwas anders verhält es sich mit den Überschüssen. Das sind die Gewinne, die deine Versicherung mit deinen Zahlungen am Kapitalmarkt erwirtschaftet und an denen du beteiligt wirst. Eine Garantie darauf kann dir niemand geben. Im Gegenteil: Diese Überschüsse könnten wegen der aufziehenden Wirtschaftskrise deutlich geringer ausfallen als erhofft.

Garantien und Chancen

Da es kaum noch Zinsen gibt, lassen viele Anbieter ihre Kunden bei Abschluss entscheiden, wie renditeorientiert die Altersversorgung sein soll. Dabei gilt: Je höher die Chancen auf Rendite, desto größer der Anteil der Beiträge, die direkt am Kapitalmarkt angelegt werden. Investiert wird beispielsweise in Fonds oder Aktien. Damit sinken die Garantien, die der Versicherer übernimmt. Im Gegenzug für höhere Chancen übernimmst du also höhere Risiken. Kommt es tatsächlich zur schwersten Rezession seit Jahrzehnten, kann das bedeuten, dass du im Ruhestand weniger Geld bekommst, als du eingezahlt hast.

Laufzeit spielt dir in die Karten

Hier kommt der Faktor Laufzeit ins Spiel: Liegt die Auszahlung deiner Rente noch in weiter Ferne, lass dich von Covid-19 nicht verunsichern. Denke an die Finanzkrise 2008 zurück. Selbst wer direkt vor dem Zusammenbruch großer Banken in Aktien investiert hatte, dem sicherten Geduld und eine ausreichend breite Streuung letztlich Zuwächse. So legte beispielsweise der Deutsche Aktienindex (DAX) zwischen 2008 und 2018 pro Jahr durchschnittlich mehr als ein Zehntel zu.

Auch wenn der Renteneintritt und damit die Auszahlung deiner Alters­vorsorge kurz bevorsteht, ist das kein Grund für Sorgenfalten. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat beispielsweise der DAX – trotz Finanzkrise und Absturz zu Beginn der Pandemie – gut zwei Drittel an Wert dazugewonnen. Eine lange Laufzeit schützt Anleger in der Regel vor starken Verlusten.

Riester-Verträge und betriebliche Altersversorgung

Weniger gravierende Auswirkungen der Corona-Krise musst du befürchten, wenn du auf eine Riester-Rente sparst oder freiwillige Beiträge zur betrieblichen Alters­vorsorge entrichtest. Mit der Riester-Rente organisierst du deine Alters­vorsorge chancenorientiert, ohne das Risiko einzugehen, im Alter weniger zu haben, als du eingezahlt hast. Auch die betriebliche Altersvorsorge ist eine Möglichkeit, wie du vorsorgen kannst, ohne ein Verlustrisiko einzugehen. Es handelt sich um sichere Renten, da du wenigstens deine Beiträge zurückbekommst, egal was passiert.

Aber auch andere Produkte wie eine private Renten­versicherung oder die Rürup-Rente, in denen es nicht zwingend eine Beitragsgarantie gibt, können sich lohnen. Vor allem wegen der größeren Renditechancen.

Alters­vorsorge mit Aktien – langer Atem lohnt sich

Die Pandemie hat die Einstiegskosten bei der aktienbasierten Alters­vorsorge verringert. ETF- oder Fonds-Sparpläne, in die regelmäßig ein festgelegter Beitrag eingezahlt wird, sind oft schon ab 25 oder 50 Euro möglich. Gerade in Zeiten der Krise und trotz geringem Einkommen kann es also sich lohnen, Geld anzulegen.

Beobachte die Börsen und beachte die Grundregeln der Geldanlage: Streue deine Geldanlage möglichst breit, ignoriere die vermeintlich heißen Aktientipps von Spekulanten und lass dich nicht nervös machen. Ein langer Anlagezeitraum zahlt sich in der Regel aus, auch wenn die Kurse zwischenzeitlich mal ins Minus rutschen.

Zusammenfassung

  • Verbraucher sollten nicht nervös werden, wenn in der Krise die Kurse ihrer langfristigen Anlagen fallen.
  • Tipp: bestehende Verträge behalten und weiter besparen, neue Verträge abschließen, vielleicht sogar eine Einmalzahlung leisten.
  • Wer günstig Fondsanteile kauft, kann bei später steigenden Kursen als Gewinner aus der Corona-Krise hervorgehen.

Mit Corona als Anstoß – jetzt fürs Alter vorsorgen

Wer trotz Corona- und Finanzkrise gut für die Zukunft gewappnet sein will, sollte frühzeitig in eine gute Kombination aus Vorsorgeprodukten investieren. Grundsätzlich gilt: Beitragshöhe und zukünftiges Renteneinkommen hängen davon ab, über wie viele Jahre hinweg Vermögen aufgebaut wird. Mindestens ein Zehntel des Nettoeinkommens sollten dazu monatlich in die Vorsorge gesteckt werden. In welcher Form dies am besten geschieht, sieht bei jedem Arbeitnehmer anders aus. Die Experten von CLARK helfen dir dabei, den Tarif zu finden, der am besten zu dir und den derzeitigen Risiken passt.