Nur jede zweite Frau legt Wert auf finanzielle Unabhängigkeit

Anlässlich des Weltfrauentages – der in diesem Jahr unter dem Motto „Each for Equal” begangen wird – evaluiert CLARK im dritten Jahr in Folge das Thema Female Empowerment im Bereich Finanzen und Versicherungen. Die aktuelle repräsentative Befragung in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov zeigt:

Erst jede zweite Frau in Deutschland strebt nach finanzieller Unabhängigkeit. Gleichzeitig gibt mehr als jede Dritte (38 Prozent) an, sich „sehr gut” bzw. „gut” mit ihren Finanzen und Versicherungen auszukennen. Damit fällt das Ergebnis leicht schlechter im Vergleich zum Vorjahr aus, wo noch 41 Prozent aller befragten Frauen ihre Kenntnisse mit „(sehr) gut” bewerteten2. Aktuell beurteilt ein Viertel der Frauen (26 Prozent) ihr Grundlagenwissen als ausreichend, ohne dabei den vollen Überblick über ihre Finanzen und Versicherungen zu haben.

Nur etwa jede zehnte Frau rechnet nicht mit Einschränkungen im Alter

Die repräsentative Umfrage von CLARK ergab außerdem, dass Frauen in Deutschland im Hinblick auf ihre Alters­vorsorge eher negativ gestimmt sind: So halten es 44 Prozent der befragten Frauen für „sehr unwahrscheinlich“ bzw. „eher unwahrscheinlich“, dass sie ihren Lebensstandard auch im Ruhestand noch ohne Probleme halten können. Nur 12 Prozent der befragten Frauen gehen davon aus, im Rentenalter eher keine finanziellen Abstriche machen zu müssen1.

Ein Balkendiagramm, das die Antworten der befragten Frauen zum Thema Financial Education visualisiert.

Frauen haben ein deutlich höheres Altersarmutsrisiko

Diese wenig optimistische Selbsteinschätzung wird durch Zahlen vom Statistischen Bundesamt bestätigt. Wie das Bundesamt anlässlich des Equal Pay Day am 7. März mitteilte, habe sich am Problem des Gender Pay Gap, also dem Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern, im vergangenen Jahr nichts geändert. Noch immer verdienten Frauen pro Stunde 18 Prozent weniger als Männer. Zudem stecken noch immer hauptsächlich Frauen für die Kindererziehung beruflich zurück. Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind nur 75 Prozent der Mütter in Deutschland erwerbstätig, davon 66 Prozent in Teilzeit. Mütter jüngerer Kinder arbeiteten sogar doppelt so häufig in Teilzeit wie im EU-Durchschnitt. Väter hingegen würden nur zu 7 Prozent in Teilzeit arbeiten.

Frauen haben dadurch ein deutlich höheres Armutsrisiko, gerade auch im Alter. Denn der spätere Rentenanspruch hängt davon ab, wie lange man gearbeitet und wie viel man dabei verdient hat. Abhängig von ihrem Gehalt erhalten Arbeitnehmende nämlich jedes Jahr bis zu zwei Rentenpunkte. Ein Rentenpunkt entspricht dabei jeweils dem in Deutschland üblichen Durchschnittsverdienst. Bei Renteneintritt mit 67 Jahren werden alle erhaltenen Rentenpunkte addiert und mit dem dann gültigen Rentenwert multipliziert. Das ergibt die monatliche Rente.
Da Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger verdienen, erwerben sie auch weniger Rentenpunkte und erhalten entsprechend geringere Renten. Wer in Teilzeit arbeitet, erwirbt außerdem nur anteilig Rentenpunkte. Zwar werden Kindererziehungszeiten angerechnet, dafür gibt es jedoch nur einen Rentenpunkt pro Jahr. Wer also zuvor ein Einkommen über dem Durchschnittsentgelt bezogen hat, verringert dadurch seine Rente.

Das Durchschnittsentgelt beträgt 2022 38.901 Euro brutto.
Pro Rentenpunkt bekommt man derzeit in den alten Bundesländern 34,19 Euro pro Monat Rente, in den neuen Bundesländern 33,47 Euro.

Früh vorsorgen ist wichtig, um den Lebensstandard später halten zu können

Um Altersarmut vorzubeugen, ist es deshalb unerlässlich, früh damit zu beginnen, selbst fürs Alter vorzusorgen – nicht nur für Frauen. Das geht auf verschiedenen Wegen, etwa mit einem privaten ETF-Sparplan oder der eigenen Immobilie. Ist diese bis zum Renteneintritt abbezahlt, verringern sich auch die Lebenshaltungskosten im Alter. Am treffsichersten lässt sich jedoch mit einer privaten Altersvorsorge vorsorgen, denn diese werden vom Staat aufgrund ihres Zwecks, die Menschen für den Ruhestand abzusichern, auf vielfache Weise gefördert: Bei Rürup-Rente oder betrieblicher Altersvorsorge erhalten Sparende während der Ansparphase Steuervorteile, bei der Privaten Renten­versicherung ist dafür die Auszahlung steuerlich extrem vergünstigt. Bei der Riester-Rente gibt der Staat zum Sparbeitrag jährlich Zulagen hinzu, die sich vor allem dann auszahlen, wenn man Kinder hat. Allen ist gemein, dass man ab Auszahlungsbeginn eine lebenslange zusätzlich Rente zur Verfügung hat und sich im Gegensatz zum Geld auf dem Sparkonto keine Sorgen darum machen muss, dass das Geld irgendwann aufgebraucht sein könnte.
Wichtig bei allen Formen der Vorsorge ist es, möglichst früh anzufangen. Dann profitiert man über viele Jahrzehnte besonders vom Zinseszinseffekt, wodurch sich auch geringe Beträge zu Beginn am Ende sehr bezahlt machen können.

1 Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1104 Personen zwischen dem 25. und 30.11.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

2 Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von CLARK, an der 1008 Personen zwischen dem 20. und 25.01.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.