Eine private Pflegeversicherung ohne Gesundheitsfragen? Der Pflege-Bahr macht es möglich. Beim Abschluss solltest du ein paar Dinge beachten.
Wer denkt heute schon gerne an die körperlichen Einschränkungen, die im Alter eintreten können? Lässt sich der Alltag dann nicht mehr alleine bewältigen, ist Hilfe wichtig – aber auch kostspielig. Mit der gesetzlichen Pflegeversicherung sorgt der Staat dafür, dass du die Kosten nicht alleine durch deine Rente abdecken musst. Das reicht aber oft nicht aus. Eine private Pflegezusatzversicherung schließt die finanzielle Lücke zwischen staatlicher Absicherung und tatsächlichen Pflegekosten. In der Regel muss man eine Gesundheitsprüfung absolvieren. Wer seinen Gesundheitszustand nicht offenlegen möchte, kann auch eine private Pflegeversicherung ohne Gesundheitsfragen abschließen: den Pflege-Bahr. Was ist das genau – und lohnt sich der Abschluss?
Den Pflege-Bahr gibt es seit 2013. Der Name geht auf den ehemaligen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zurück. Er hat die Grundlage für diese Form der privaten Pflegezusatzversicherung geschaffen. Sein Ziel: die Finanzierung der Pflege breiter aufzustellen. Der Pflege-Bahr ist die
einzige staatlich geförderte private Pflegezusatzversicherung
einzige private Pflegeversicherung ohne Gesundheitsfragen
Im Kern handelt es sich beim Pflege-Bahr um eine Pflegetagegeldversicherung. Pflegebedürftige erhalten einen festen Tagessatz, der nach Pflegebedürftigkeit gestaffelt ist und monatlich als Gesamtsumme ausgezahlt wird. Pflegebedürftige können frei über das Geld verfügen. Es ist egal, ob sie von Angehörigen oder von Fachkräften gepflegt werden.
Wie bei anderen staatlich geförderten Versicherungen müssen Versicherer die Anträge zu dieser privaten Pflegeversicherung ohne Gesundheitsprüfung annehmen. Es besteht Aufnahmepflicht; Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse sind unzulässig. Dadurch will der Staat auch Menschen die private Pflegevorsorge ermöglichen, die sonst wenig Chancen bei privaten Versicherern hätten – sei es, weil sie schwerwiegende Vorerkrankungen oder ein kleines Einkommen haben.
Die staatlich geförderte Pflegeversicherung kommt ohne Gesundheitsprüfung aus. Im direkten Vergleich zu ungeförderten Pflegeversicherungen mit Prüfung sind die Leistungen zwar begrenzt, der Gesetzgeber verpflichtet Versicherer aber dazu, einen Mindestbetrag auszuzahlen. Wie hoch dieser ist, richtet sich nach dem Pflegegrad, ehemals Pflegestufe. Im Rahmen der Pflegereform 2017 wurden die ehemaligen Pflegestufen durch die Pflegegrade ersetzt. Statt vormals vier, gibt es jetzt fünf Abstufungen. Den vollen Satz von mindestens 600 Euro erhalten Versicherte erst beim Pflegegrad 5. Dafür zahlen Versicherer auch schon bei geringen Beeinträchtigungen im Alltag. Bei anderen privaten Pflegeversicherungen erhalten Versicherte erst ab Pflegegrad 2 entsprechende Leistungen.
Um die staatliche Förderung zu erhalten, muss der jährliche Mindestbeitrag bei 180 Euro liegen, das sind im Monat 15 Euro. Der jährliche Förderbeitrag von 60 Euro (5 Euro monatlich) wird aber verrechnet. Man muss pro Jahr also mindestens 120 Euro für den Pflege-Bahr aufwenden.
Der jährliche Mindestbeitrag ist gesetzlich festgelegt. Darüber hinaus variieren die Kosten für die Pflegeversicherung ohne Gesundheitsprüfung zum Teil stark. Sie hängen von zwei Faktoren ab:
Eintrittsalter des Versicherten
Konditionen der Police
Ein Höchstalter gibt es nicht. Aber je später die Police abgeschlossen wird, desto höher sind die Beiträge. Daher empfiehlt es sich, eine private Pflegezusatzversicherung ohne Gesundheitsprüfung so früh wie möglich abzuschließen und verschiedene Angebote zu vergleichen.
Eine private Pflegeversicherung ohne Wartezeit gibt es nicht. Das gilt übrigens auch für die gesetzliche Pflegeversicherung. Bei beiden Modellen besteht nur dann Versicherungsanspruch, wenn du in den letzten zehn Jahren vor Vertragsabschluss mindestens zwei Jahre versichert warst. Bei dem staatlich geförderten Pflege-Bahr hängt die Wartezeit bis zum Beginn der Leistungspflicht vom Versicherer ab. Sie kann bis zu 5 Jahre betragen. Einzige Ausnahme: Ist die Pflegebedürftigkeit auf einen Unfall zurückzuführen, greift die private Pflegeversicherung ohne Wartezeit.
Du kannst den Eigenanteil der geförderten Pflegezusatzversicherung steuerlich absetzen. Er gehört zu den Vorsorgeaufwendungen und kann in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Einen entsprechenden Nachweis stellt dein Versicherer aus.
Die geförderte Pflegeversicherung ohne Gesundheitsfragen ist für bereits Erkrankte und Menschen mit einem erhöhten Pflegerisiko oft die einzige Möglichkeit, eine bezahlbare Zusatzversicherung für den Pflegefall abzuschließen. Für junge und gesunde Menschen ist sie aber nur als zusätzliche Absicherung anzusehen. Um die finanzielle Lücke zwischen Pflegekosten und Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung zu schließen, sollte der Pflege-Bahr im Idealfall mit einer ungeförderten Pflegezusatzversicherung gekoppelt werden.
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