Spar-Studie: Wie die Deutschen ihre klammen Corona-Geldbeutel aufbessern

Die fortbestehende Corona-Pandemie hat das Verhalten der Deutschen in vielen Bereichen stark geformt. Nicht nur häufiges Händewaschen oder die stärkere Orientierung hin zu digitalen Lösungen, sondern auch die Sparsamkeit hat Einzug in deutsche Haushalte gehalten. Das zeigt auch eine bevölkerungsrepräsentative Studie des digitalen Versicherungsmanagers CLARK in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov.

Bild, das eine linke Männerhand zeigt, die ein Handy hält. In der rechten Hand hält er eine Kreditkarte

Demnach achten 23 Prozent der Teilnehmenden seit Beginn der Pandemie mehr auf Preise und 12 Prozent sparen mehr Geld auf Sparkonten, in Aktien oder ähnlichem als zuvor1. Doch auf die Alters­vorsorge scheint die neue Sparsamkeit der Deutschen noch nicht übergesprungen zu sein: Ein Drittel gibt im Rahmen der CLARK-Studie an, noch gar keine Renten­versicherungsprodukte wie eine Private Renten­versicherung, eine Riester-Rente oder eine betriebliche Renten­versicherung zu nutzen und somit nicht gezielt Geld fürs Alter auf die Seite zu legen.

Corona macht sparsam

Durch Corona scheint das Sparen voll im Trend zu liegen. So achten unter anderem 23 Prozent der sparenden Bundesbürger:innen noch stärker auf Preise und Sonderangebote. Und der Trend steigt, denn im Juni war diese Zahl noch 6 Prozentpunkte geringer2 als im September. 17 Prozent der CLARK-Studienteilnehmer:innen geben außerdem an, ihre Ausgaben seit Beginn der Pandemie bewusst reduziert zu haben. Darüber hinaus legen 12 Prozent aufgrund von Corona mehr Geld auf Sparkonten, in Aktien und anderen ähnlichen Geldanlagen an. 

Gerade das Tagesgeldkonto erfreut sich zum Sparen bei den Deutschen größter Beliebtheit. Allein zwischen Juni und September 2021 ist seine Nutzung laut CLARK-Studie um 5 Prozentpunkte auf 29 Prozent angestiegen. Doch tatsächlich ist das Tagesgeldkonto weniger zinsertragreich und als Geldanlage eher ungeeignet: Der durchschnittliche Zinssatz für ein solches Konto liegt in Deutschland weit unter einem Prozent3. Demnach würde ein Sparender bei einem Zins von beispielsweise 0,15 Prozent und einem Sparbetrag von 10.000 Euro in einem Anlagezeitraum von einem Jahr gerade einmal 15 Euro Gewinn erzielen. Noch erschreckender: Knapp ein Viertel der Deutschen (24 Prozent) setzen beim Sparen auf die Spardose – die ineffizienteste Sparmethode überhaupt, gibt es hierbei doch überhaupt keine Zinsen. Zusammengenommen ergibt das über die Hälfte der Deutschen, die mehr oder weniger renditelos sparen. 

Dem gegenüber stehen aber auch 20 Prozent der Deutschen, die ihr Geld in einem Fonds- oder Aktien-Sparplan anlegen. Auch ETF-Sparpläne werden vermehrt genutzt: 13 Prozent der CLARK-Studienteilnehmer:innen geben dies an.

„Im Vergleich zum guten alten Sparschwein bieten Fonds, ETFs und Aktien die Möglichkeit, eine gute jährliche Rendite zu erwirtschaften, um damit beispielsweise fürs Alter vorzusorgen“
Dr. Marco Adelt, COO und Co-Gründer von CLARK
Dr. Marco Adelt
COO und Co-Gründer von CLARK

Das wissen vor allen Dingen auch die jüngeren Altersgruppen. Bei der Frage, wie sie am ehesten eine mögliche Rentenlücke schließen würden, sprechen sich Teilnehmende im Alter von 35 bis 44 Jahren zu 25 Prozent für ETFs und zu 24 Prozent für Aktien und Fonds aus. Besonders auch die ganz jungen Sparer:innen zwischen 18 und 24 Jahren stimmen zu 29 Prozent für ETFs und zu 30 Prozent für Aktien und Fonds als Geldanlage. Bei dieser Altersgruppe ist sind demnach ETFs, Aktien und Fonds zum Sparen und zum Schließen möglicher Rentenlücken sogar deutlich erfolgreicher, als die Immobilie (20 Prozent). 

Alters­vorsorge in Zeiten von Corona

Geraden während Corona und in Zeiten von Kurzarbeit machen sich viele Gedanken um die Absicherung im Alter. 33 Prozent gaben an, bisher kein Renten­versicherungsprodukt zu besitzen1. Das kann noch zu einem bösen Erwachen führen. Denn die gesetzliche Rente reicht schon heute in der Regel nicht mehr aus, um damit seinen gewohnten Lebensstandard fortzuführen. Das Rentenniveau beträgt gerade einmal 48 Prozent. Das bedeutet, dass jemand, der 45 Jahre lang den jeweils gültigen Durchschnittslohn verdient hat (2021: 41.500 Euro) eine Rente erhält, die gerade einmal 48 Prozent davon entspricht – und hiervon müssen noch Steuern und Sozialabgaben bezahlt werden.

Es ist darum ratsam, die eigene Zukunft so früh wie möglich selbst in die Hand zu nehmen und mit einer privaten Alters­vorsorge wie einer Privaten Renten­versicherung oder einer Riester-Rente fürs Alter vorzusorgen. Wer früh sein Geld mit monatlichen Beiträgen in einer privaten Altersvorsorge anlegt, der profitiert vom Faktor Zeit und damit vom Zinseszinseffekt, der sich umso mehr einstellt, je länger das angelegte Geld jährlich Zinsen erwirtschaften kann. Zudem muss eine private Alters­vorsorge nicht einmal teuer sein: Schon ein kleiner Betrag jeden Monat kann eine große Wirkung entfalten. Eine Riester-Rente mit staatlicher Förderung gibt es beispielsweise schon ab einem monatlichen Beitrag von gerade einmal 5 Euro.

"Wichtig ist, dass man verschiedene Altersvorsorgeprodukte nutzt. Damit streust du das Risiko und machst dich weniger abhängig, beispielsweise von Kursschwankungen."
Dr. Marco Adelt, COO und Co-Gründer von CLARK
Dr. Marco Adelt
COO und Co-Gründer von CLARK

1 Hinweis zur Studie: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1025 Personen zwischen dem 20. und 24.09.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. 

2 Hinweis zur Studie: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1018 Personen zwischen dem 14. und 17.06.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

3 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/202273/umfrage/entwicklung-des-zinssatzes-fuer-tagesgeld-in-deutschland/