Was übernimmt die Hausratversicherung, was die Haftpflicht? Erfahre mehr über die Unterschiede und ob sich die Kombination der Versicherungen lohnt.
In einem Mietshaus wohnt man dicht an seinen Nachbarn. Das macht sich manchmal an der Geräuschkulisse bemerkbar, manchmal aber auch auf noch unangenehmere Weise – zum Beispiel, wenn es plötzlich von der Decke tropft. Aber welche Versicherung zahlt eigentlich bei so einem Wasserschaden: die Hausratversicherung oder die Haftpflichtversicherung? Es kommt darauf an. Grundsätzlich decken beide Versicherungen unterschiedliche Schadensfälle ab. Viele Versicherer bieten die beiden Policen auch in Kombination an. Aber ist das sinnvoll? Und was ist beim Abschluss einer solchen Kombi-Versicherung zu beachten? Der Ratgeber erklärt, was wann abgesichert ist und wie man sparen kann.
Private Haftpflicht- und Hausratversicherungen gehören zu den wichtigsten Versicherungen. Sie greifen bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden und minimieren im Schadensfall finanzielle Verluste. Dabei decken Privathaftpflicht- und Hausratversicherung jeweils unterschiedliche Schadensbereiche ab. Hier eine Übersicht im Ratgeber.
Manchmal reicht schon ein unachtsamer Moment aus, um einen großen Schaden zu verursachen. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) haftet man für selbst verursachte Schäden finanziell mit seinem gesamten Vermögen – und so lange, bis der Schaden ersetzt ist. Das kann sehr teuer werden. Gerade bei Personenschäden entstehen schnell Schadenersatzansprüche, die in die Zehntausende oder gar Millionen gehen. Eine private Haftpflichtversicherung kommt für den Versicherten auf. Sie haftet für:
Personenschäden: körperliche Verletzungen infolge eines Schadens
Sachschäden: Beschädigung oder Zerstörung von Gegenständen
Vermögensschäden: durch Personen- oder Sachschäden verursachte finanzielle Schäden, z. B. Verdienstausfall
Werden unberechtigte Haftungsansprüche und Schadenersatzforderungen gegen den Versicherten erhoben und es kommt zu einem Gerichtsverfahren, trägt die Versicherung anfallende Gerichts- und Anwaltskosten. Sofern sie auch das Verfahren angestrebt hat.
Im Unterschied zur Haftpflichtversicherung versichert die Hausratversicherung alles, was zum Haushalt des Versicherten gehört. Je teurer der Hausrat ist, desto wichtiger ist eine solche Versicherung. Werden etwa durch einen Brand Einrichtungs-, Gebrauchs- und Wertgegenstände vernichtet, entsteht schnell ein hoher Sachschaden. Die Hausratversicherung erstattet den Wiederbeschaffungswert des beschädigten oder vernichteten Hausrates im Neuzustand. Man spricht auch vom Neuwert. Hier zeigt sich ein weiterer Unterschied zwischen Privathaftpflicht- und Hausratversicherung: Die Haftpflicht ersetzt nur den Zeitwert, also den aktuellen Wert einer Sache. Grundsätzlich deckt die Hausratversicherung Schäden ab, die durch folgendes entstanden sind:
Brand
Blitz, Sturm und Hagel
Leitungswasser
Ob die Haftpflichtversicherung oder die Hausratversicherung für den eingangs erwähnten Wasserschaden aufkommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Deine Hausratversicherung zahlt beispielsweise nur dann, wenn Leitungswasser bestimmungswidrig ausgetreten ist und Hausrat beschädigt hat – also beispielsweise, wenn das Wasser der Spülmaschine nicht in den Abfluss, sondern in die Wohnung fließt. Es wird übrigens auch geprüft, ob der Schaden durch Nachlässigkeit verursacht wurde. Das wäre beispielsweise dann der Fall, wenn du die Spülmaschine falsch angeschlossen hast. Dann zahlt die Versicherung nicht.
Im Gegensatz zu deiner Hausratversicherung greift deine Haftpflichtversicherung, wenn Dritten ein Schaden zugefügt wird. Läuft deine Spülmaschine aus und verursacht einen Wasserschaden in der Wohnung deines Nachbarn, springt deine Privathaftpflicht ein. Im umgekehrten Fall – also wenn die Ursache für den Wasserschaden bei deinem Nachbarn liegt und dein Mobiliar beschädigt wird – greift dessen Haftpflicht.
Viele Versicherer bieten private Haftpflicht- und Hausratversicherung als Kombi an. Das kann durchaus sinnvoll sein, schließlich sind beide Versicherungen wichtig und man hat bei Schadenfällen und Fragen zu den Formalitäten nur einen Ansprechpartner. Zudem ist eine Kombi-Versicherung oft günstiger als zwei einzelne Policen bei derselben Gesellschaft, so dass man meist sparen kann. Der Rabatt sollte aber nicht ausschlaggebend dafür sein, die Haftpflichtversicherung mit der Hausratversicherung zu kombinieren. Wichtig ist, dass der Leistungsumfang beider Versicherungen dem jeweiligen Bedarf entspricht. Denn unter Umständen werden bestimmte Leistungen bei einer Kombi-Versicherung gar nicht angeboten oder die Konditionen passen nur bei einer der beiden Policen.
Beim Abschluss einer Kombi aus Haftpflicht- und Hausratversicherung ist zu beachten, dass auch gebündelte Policen einzeln zu betrachten sind. Das bedeutet, dass einzelne Versicherungsbedingungen und Prämien ausgewiesen werden müssen.
Unbedingt vergleichen sollte man die Versicherungssumme bei einer Kombi-Versicherung. Bei der privaten Haftpflichtversicherung empfiehlt die Verbraucherzentrale beispielsweise eine Versicherungssumme von mindestens fünf Millionen Euro – besser ist eine höhere Summe. Die Versicherungssumme der Hausratversicherung sollte immer dem Wert des eigenen Hausrates entsprechen. Es kann daher sinnvoll sein, im Vorfeld eine Übersicht über den Besitz zu erstellen. Denn ist die Versicherungssumme zu gering, ist man im Zweifelsfall unterversichert. Die Versicherung ersetzt den Schaden dann nur prozentual.
Es empfiehlt sich auch, mögliche Zusatzleistungen von Privathaftpflicht und Hausratversicherung zu vergleichen. Der Versicherungsschutz der Privathaftpflichtversicherung lässt sich zum Beispiel sinnvoll durch eine Forderungsausfalldeckung ergänzen. Sie greift dann, wenn du selbst geschädigt wirst und der Verantwortliche nicht für den Schaden aufkommen kann. Das kann passieren, wenn der Schadensverursacher zahlungsunfähig ist oder keine eigene Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat. Auch bei der Hausratversicherung lässt sich der Versicherungsschutz ausweiten. Um den Basisschutz zu erweitern, ist beispielsweise eine Versicherung gegen Elementarschäden denkbar. Sie greift bei Schäden, die durch Erdbeben, Erdrutsch, Lawinen, Überschwemmung oder Rückstau verursacht werden.
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