Bereits über 700.000 CLARK Kund:innen
App Store
4.3 von 5

Finde mit uns deinen optimalen Schutz.
Das Wichtigste in Kürze
Diese Seite im Überblick
Was ist eine Überlastungsanzeige?
Besonders in sozialen Berufen hört man oft von Personalmangel. Stell dir vor: Für einen Bereich sind eigentlich 10 Personen vorgesehen, aber tatsächlich arbeiten dort nur 8. Wenn dieser Zustand anhält, bist du schnell überlastet. Das kann zu Fehlern führen, die im schlimmsten Fall Menschen gefährden – zum Beispiel in der Pflege oder in einer Kita.
Mit einer Überlastungsanzeige machst du deinen Arbeitgeber auf diese Gefahren aufmerksam. Am besten stellst du die Anzeige, sobald die Überlastung eintritt. In der Realität passiert das oft erst, wenn die Extremsituation schon länger andauert.
Die Überlastungsanzeige ist kein juristischer Fachbegriff. Andere Begriffe sind etwa:
- Entlastungsanzeige
- Gefährdungsanzeige
- Qualitätsanzeige
- Präventionsanzeige
- Belastungsanzeige oder
- Qualitätsverlustanzeige.
Sie ist dein Mittel, wenn der Leistungs- und Verantwortungsdruck im Job untragbar wird – häufig aufgrund von zu wenig Personal. Besonders wenn du Personalverantwortung hast, ist dieser Schritt wichtig, da deine Überlastung auch dein Team betreffen kann.
Überlastungsanzeige: Recht und Pflicht zugleich
Eine Überlastungsanzeige ist zwar gesetzlich nicht direkt verankert, aber du bist trotzdem verpflichtet, deinen Arbeitgeber über eine potenziell gefährliche Situation zu informieren. Diese Pflicht leitet sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ab.
Wichtige gesetzliche Grundlagen zur Überlastungsanzeige
Gesetz | Inhalt |
---|---|
§ 15 ArbSchG | Du bist verpflichtet, nach deinen Möglichkeiten sowie gemäß den Anweisungen des Arbeitgebers für deine Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu sorgen. |
§ 16 ArbSchG | Du musst deinem Arbeitgeber oder Vorgesetzten jede erhebliche Gefahr für die Sicherheit und Gesundheit sowie Defekte an Schutzsystemen sofort melden. |
§ 242 BGB | Deine Arbeitsleistung muss so erbracht werden, wie es Treu und Glauben unter Berücksichtigung der Verkehrssitte erfordern. |
Mit der Überlastungsanzeige verfolgst du 2 Ziele:
- Schutz vor Schadensersatzpflicht: Du stellst sicher, dass du nicht für Fehler haftbar gemacht wirst, die aufgrund der Überlastung entstehen.
- Appell an die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers: Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, die Umstände zu ändern und Abhilfe zu schaffen.
Fehler, die auf Überlastung zurückzuführen sind, können nicht nur zu Sach- und Personenschäden führen, sondern auch zu Abmahnungen oder sogar Kündigungen von Arbeitsverträgen. Wenn du jedoch eine Überlastungsanzeige gestellt hast, sind deine Chancen besser, dass eine Abmahnung oder Kündigung abgewehrt wird.
Unser Tipp: Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber sind nie angenehm. Mit einer Arbeitsrechtsschutzversicherung im Rücken kannst du jedoch entspannter bleiben, da du deine rechtlichen Möglichkeiten ohne Kostenangst prüfen kannst. Sehr gute Rechtsschutzversicherungen gibt es bereits für unter 25 € im Monat.

Wie muss eine Überlastungsanzeige aussehen?
Es gibt keine festen Vorschriften, wie eine Überlastungsanzeige gestaltet sein muss. Wichtig ist, dass du die kritische Situation ausführlich und schriftlich darstellst. Beschreibe genau, welche beruflichen und persönlichen Konsequenzen die Lage für dich hat und welche Auswirkungen sie auf das Unternehmen haben kann.
Fordere deine Vorgesetzten konkret dazu auf, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Im Internet findest du hilfreiche Musterbeispiele, die dir als Vorlage dienen können, zum Beispiel beim Portal Karrierebibel.
Welche Konsequenzen hat eine Überlastungsanzeige?
Auch wenn die Überlastung nichts mit mangelndem Können zu tun hat, sondern allein an den Arbeitsbedingungen liegt, haben viele Betroffene Bedenken, eine Überlastungsanzeige zu stellen. Denn es ist unklar, ob der Chef oder die Chefin die Situation genauso einschätzt. Möglicherweise wird die Anzeige als Schwäche gewertet, was sich negativ auf deine Karriere auswirken könnte.
Solche Gedanken sind verständlich, sollten dich aber nicht davon abhalten, eine Gefährdungsanzeige zu machen. So wie du verpflichtet bist, die Überlastung zu melden, ist dein:e Chef:in verpflichtet, zu handeln. Diese Pflicht ergibt sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Das BGB legt beispielsweise eine Nebenpflicht in Bezug auf die Schutz- und Fürsorgepflicht fest.
Gesetze und ihre Inhalte
Gesetz | Inhalt |
---|---|
§ 618 BGB | Der Dienstberechtigte muss Räume, Vorrichtungen oder Gerätschaften […] so einrichten, dass der Verpflichtete gegen Gefahr für Leben und Gesundheit geschützt ist. |
§ 2 ArbSchG | Maßnahmen des Arbeitsschutzes sind zur Verhütung von Unfällen bei der Arbeit und zur Vermeidung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren, einschließlich menschengerechter Gestaltung der Arbeit. |
Reagiert dein:e Chef:in nicht auf die Anzeige, verletzt er seine Fürsorgepflicht. In diesem Fall kannst du den Betriebsrat oder Personalrat einschalten, um Druck zu machen. Wenn das auch nichts bringt, bleibt dir nur, dir eine neue Stelle zu suchen.
Noch 2 wichtige Punkte zu den Folgen einer Überlastungsanzeige:
- Die Überlastungsanzeige ist kein Freifahrtschein. Du musst deine Arbeit weiterhin sorgfältig erledigen, bist aber nicht mehr haftbar für mögliche Schäden.
- Falls dein Arbeitgeber dich aufgrund der Anzeige abmahnt oder kündigt, ist das unrechtmäßig. Das Maßregelungsverbot im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 612a) besagt, dass „der Arbeitgeber einen Arbeitnehmer nicht benachteiligen darf, weil dieser seine Rechte ausübt.“ Das hat auch das Arbeitsgericht Göttingen bestätigt (Az. 2 CA 155/17).

Rechte wahren
Anwaltskosten, Gerichtskosten und Co. machen einen Rechtsstreit sehr schnell sehr teuer. Sichere dich daher mit einer Rechtsschutzversicherung ab, sodass du entspannt für dein Recht einstehen kannst.

Der optimale Schutz für dich
Nutze den CLARK Vergleichsrechner, um zahlreiche Tarife zu vergleichen, Leistungen und Preise gegenüberzustellen und ein optimales Angebot für dich zu finden.

Versicherung easy managen
Mit der CLARK App hast du alle Versicherungsinformationen stets griffbereit in deiner Hosentasche. Du brauchst uns? Wir sind da! Per Chat, Video-Call oder telefonisch. Unser Team nimmt sich gerne Zeit für deine Anliegen und Fragen.
Welche Besonderheiten gelten für Beamt:innen bei einer Überlastungsanzeige?
Wie Angestellte sind auch Beamte und Beamtinnen verpflichtet, potenziell gefährdende Situationen zu melden. Diese Pflicht ergibt sich aus § 61 des Bundesbeamtengesetzes, wonach Beamte und Beamtinnen ihr Amt uneigennützig und nach bestem Gewissen ausüben müssen. Auch Artikel 33, Absatz 4 des Grundgesetzes betont diese Verpflichtung.
Ein wesentlicher Unterschied zu Angestellten besteht jedoch darin, dass Beamt:innen regelmäßig von ihrem Dienstherrn in Bezug auf Eignung, Befähigung und fachliche Leistung beurteilt werden – etwa bei Beförderungen.
Während klar geregelt ist, dass Arbeitnehmer:innen wegen einer Überlastungsanzeige nicht abgemahnt werden dürfen (ebenfalls § 612a BGB), könnte die Überlastungsanzeige bei Beamten und Beamtinnen eine negative Auswirkung auf diese Beurteilung haben. Daher gehen viele Beamt:innen noch zögerlicher mit der Anzeige um als Arbeitnehmer:innen.
Disclaimer: Unser Informationsangebot ersetzt keine Rechtsberatung
Die Inhalte dieser Webseite wurden für dich mit größter Sorgfalt, nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Denke aber bitte daran, dass unser Web-Angebot nur zur unverbindlichen Information dient und keine individuelle Rechtsberatung ersetzt. Wir können die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen nicht gewähren.
Ob bei 20 € Beitragserhöhungen oder im komplexen 20.000 € Schadensfall – Wir sind für dich da!
Mehr als 700.000 Nutzer:innen in Deutschland managen ihre Versicherungen mit CLARK – europaweit sind es sogar über 2 Millionen. Erfahre hier, was sie über CLARK denken.