Unternehmenskredit ist nicht gleich Privatkredit. Aber wo liegen die Unterschiede und was musst du beachten, wenn du einen Kredit beantragen willst?
Wenn du ein Darlehen benötigst, wird unterschieden zwischen jenem für Privatpersonen und jenem für Unternehmen oder Selbstständige. Der Firmenkredit steht somit nur Unternehmen zur Verfügung, die das Darlehen für unternehmerische Zwecke verwenden möchten. Im Gegensatz zum Privatkredit, darf es nicht für private Anschaffungen genutzt werden, was auch für Selbstständige und Freiberufler gilt. Zudem gibt es verschiedene Arten von Darlehen, die sich wiederum bei der Antragstellung sowie hinsichtlich ihrer Konditionen unterscheiden. Es lohnt sich daher, dir erst einmal einen Überblick über das Thema zu verschaffen.
Die Begriffe des Unternehmens-, gewerblichen oder Firmenkredits werden synonym verwendet. Sie bezeichnen ein Darlehen, das von Geldgebern wie einer Bank oder der KfW an Unternehmen ausgezahlt wird. Die Rechtsform des Unternehmens ist dabei unerheblich. Es kann sich also beispielsweise um eine GmbH handeln, um eine AG oder einen Selbstständigen beziehungsweise Freiberufler. Wichtig ist nur, dass die Finanzierung ausschließlich unternehmerischen Zwecken wie unter anderem Investitionen in Grundstücke beziehungsweise Baukosten oder beispielsweise in Sachanlagevermögen dient. Der Unternehmenskredit ist also zweckgebunden und daher musst du entsprechende Nachweise erbringen, wie du das Geld verwenden möchtest.
Neben der Zweckgebundenheit gibt es noch weitere Besonderheiten von gewerblichen Krediten: Die Laufzeit der Unternehmenskredite ist beispielsweise stets an die Abschreibungsdauer der damit getätigten Anschaffungen gebunden; sprich du bist diesbezüglich weniger flexibel als zum Beispiel beim Privatdarlehen.
Zuletzt wird unterschieden zwischen klassischen Unternehmenskrediten von der Hausbank und Gründerkrediten von der KfW: In letzterem Fall, beispielsweise beim KfW-Unternehmerkredit oder der KfW-Corona-Hilfe, benötigst du für die Antragstellung weniger Sicherheiten und kannst gegebenenfalls vergünstigte Konditionen durch die KfW nutzen.
Es gibt also verschiedene Arten von Unternehmensdarlehen. Einen Sonderfall stellen hierbei die sogenannten Gründerkredite von der KfW dar. Dabei gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:
KfW-Unternehmerkredit oder -Darlehen
Gründerkredite der Sparkassen und Volksbanken
Gründerkredite der Deutschen Bank, Commerzbank & Co
Diese KfW-Kredite bringen Besonderheiten mit sich, wenn es um den Antrag geht, und bieten im Regelfall vergünstigte Konditionen wie einen niedrigeren Zinssatz. Zudem ist die KfW eine Alternative, wenn die Hausbank oder ein anderer Anbieter auf dem Markt kein Darlehen gewährt.
Befindest du dich hingegen nicht mehr in der Gründungsphase, kommt nur ein klassischer Firmenkredit infrage. Auch diesbezüglich gibt es aber verschiedene Arten von Firmenkrediten für dein Unternehmen:
Avalkredit
Betriebsmittelkredit
Diskontkredit
Investitionskredit
Rembours- und Akzeptkredit
Roll-over-Kredit
Schuldscheindarlehen
Strukturierter Kredit
Warenfinanzierungskredit
Solltest du als Unternehmer oder Selbstständiger also Fremdkapital benötigen, ist es sinnvoll, dich erst einmal beim Kreditgeber wie der Bank über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren.
Auf den ersten Blick mag die Liste lang und undurchsichtig wirken. Auf den zweiten Blick sind die Unterschiede zwischen den Firmenkrediten aber oftmals gering. Eine kurze Übersicht, wonach sich die verschiedenen Arten von gewerblichen Finanzierungen der Banken oder KfW unterscheiden, sieht demnach wie folgt aus:
Verwendungszweck
Auszahlungsart
Zinssatz
Laufzeit
Haftung
Sonderklauseln
Durch diese Vielfalt auf dem Markt wird sichergestellt, dass jedes Unternehmen und jeder Selbstständige in jeder Situation genau die Finanzierung erhält, welche sie benötigen. Doch keine Sorge: Du musst diesen Dschungel nicht auf eigene Faust durchblicken, sondern kannst dich bei der Bank sowie bei der KfW umfassend beraten lassen. Zusammen mit einem erfahrenen Experten wirst du dann gewiss eine passende Lösung für dein Unternehmen finden.
Ähnlich wie bei einem Privatkredit, musst du auch für einen Firmenkredit gewisse Sicherheiten vorlegen können. Vor allem Selbständige und Freiberufler ohne großes Vermögen wie Betriebsmittel, Immobilien & Co haben oftmals Schwierigkeiten, den Banken eine entsprechende Sicherheit für ihre Investitionen zu bieten. Schließlich weisen sie kein regelmäßiges Einkommen auf. Aber auch bei größeren Unternehmen wird ausgiebig geprüft, ob diese ihre Schulden und den Zins auch mit großer Wahrscheinlichkeit zurückzahlen können. Unternehmer müssen daher mehr Bedingungen erfüllen als eine reine Bonitätsprüfung. Natürlich musst du als Unternehmer erst einmal die üblichen Voraussetzungen erfüllen, um einen Kredit beantragen zu können:
Du musst volljährig sein
deinen Wohnsitz in Deutschland haben und
darfst keinen negativen Schufa-Eintrag haben
Doch diese Voraussetzungen zu erfüllen, reicht für einen Firmenkredit in der Regel nicht aus; vor allem bei höheren Summen.
Eine weitere Voraussetzung vieler Kreditgeber ist, dass du über Eigenkapital verfügst. Die geplanten Investitionen, Betriebsmittel, Immobilien oder anderen Dinge, welche du mit dem geliehenen Geld finanzieren möchtest, dürfen also nicht vollständig fremdfinanziert werden. Wie hoch der Eigenkapitalanteil ausfallen muss, hängt jedoch vom Einzelfall ab und kann daher nicht pauschal genannt werden. Am besten holst du dir diesbezüglich ein individuelles Angebot von deiner Hausbank ein.
Sicherheiten verlangt also jeder Kreditgeber. Daher musst du beim Antrag einer Finanzierung entsprechende Unterlagen bei der Bank einreichen, die beweisen, dass du solche Sicherheiten bietest. Hierbei handelt es sich mindestens um
einen Nachweis über dein Vermögen beziehungsweise jenes des Unternehmens oder
einen Nachweis über eine Bürgschaft sowie
die Offenlegung deiner wirtschaftlichen Verhältnisse.
Manchmal fordert die Bank weitere Dokumente an. Auf jeden Fall vorlegen musst du im Regelfall
eine aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung, die nicht älter ist als drei Monate ist
die Bilanzen der vergangenen drei Jahre
eine Aufstellung der aktuellen Auftragslage sowie laufender (Kredit-) Verpflichtungen
einen Business Plan und
einen Investitionsplan.
Gegebenenfalls musst du diese Unterlagen also vor dem Kreditantrag mit deinem Steuerberater zusammenstellen. Bei Gründern sollte alternativ ein fundierter Businessplan vorgelegt werden. Hinzu kommen manchmal die bereits erwähnten Nachweise darüber, für welche Investitionen, Betriebsmittel & Co du die Finanzierung verwenden möchtest, was vor allem bei KfW-Unternehmerkrediten häufig der Fall ist, aber auch oftmals bei einer Bank.
Zu den Konditionen lässt sich ebenfalls keine pauschale Aussage treffen, da diese vom Einzelfall abhängig sind, beispielsweise von deinen soeben geschilderten Sicherheiten, aber auch der Kreditsumme, dem Einsatzzweck oder der Laufzeit. Auch diesbezüglich ist es daher sinnvoll, dich individuell beraten zu lassen und verschiedene Angebote einzuholen, um den Zins und weitere Faktoren miteinander zu vergleichen.
Zuletzt greift derzeit ein Sonderfall, denn viele Unternehmen geraten aktuell durch die Corona-Krise in Bedrängnis. Gerade in dieser Situation brauchen sie zwar einen Kredit, jedoch fehlt es ihnen an entsprechenden Sicherheiten. Dennoch ist es möglich, an einen Kredit mit geringem Zins zu kommen. Hierfür ist es wichtig, dass du die Angebote in deinem Bundesland prüfst. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Voraussetzungen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hast du aber die Möglichkeit, eines der Kreditprogramme zu nutzen. Die Förderbank KfW übernimmt im Rahmen der KfW-Corona-Hilfe dann für dich bis zu 90 Prozent des Kreditrisikos. Entsprechende Informationen findest du entweder im Internet, bei der KfW selbst oder du fragst diese bei deinem Steuerberater an.
Das könnte dich noch interessieren:
Bereits über 300.000 zufriedene Kunden managen ihre Versicherungen mit CLARK. Erfahre, was die Community über CLARK denkt.