Das Scoring der Schufa kann einen Kredit auf normalem Weg verhindern. Warum das so ist und welche Alternativen dir offen stehen, erfährst du hier.
Um Kredite ohne Schufa zu erklären, ist es zunächst nötig, auf die Schufa bzw. ihr Scoring einzugehen. Die Schufa ist eine sogenannte Auskunftei. Ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das Daten über Personen und Unternehmen sammelt. Daraus errechnet sie einen sogenannten Schufa-Score. Stark vereinfacht ausgedrückt sagt diese Zahl aus, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich es ist, dass ein Kreditnehmer oder Vertragspartner ob seiner Bonität eine Zahlung nicht leisten kann – beispielsweise einen Kredit vollständig zurück zu erstatten.
Übrigens gibt es auch noch andere Auskunfteien in Deutschland. Die Schufa ist jedoch die mit der größten Bedeutung – vor allem im Privatkundenbereich. In ihrem Kredit Kompass 2019 sagte die Schufa, dass sie Informationen zu 67,7 Millionen natürlichen Personen und sechs Millionen Unternehmen besäße. Das entspricht fast Deutschlands gesamter Bevölkerung Ü18 (69,46 Millionen).
Die Schufa erhält ihre Informationen durch ihre Vertragspartner. Die meisten deutschen Banken arbeiten mit der Schufa zusammen; dazu auch Leasingfirmen, Handyprovider und viele andere Unternehmen, bei denen es um Finanzen oder regelmäßige Zahlungen geht.
Zusammenarbeit heißt in diesem Fall, dass sie der Schufa Daten über ihre Kunden, konkret deren Zahlungsmoral, übermitteln. Das dürfen sie, denn diese Erlaubnis haben sie immer schriftlich von dir erhalten. Wenn du beispielsweise ein Girokonto bei einer Bank eröffnest, wird sich in den Vertragsunterlagen immer auch ein Passus finden, durch den du es der Bank gestattest, deine Daten mit der Schufa zu teilen; bei den meisten Verträgen, die du im Verlauf deines Lebens abschließen wirst, sieht es ähnlich aus. Für die Weitergabe der Daten kommen die Vertragspartner dann in den Genuss, über die Schufa-Auskunft Zugriff auf andere Datensätze zu erhalten – eine Hand wäscht die andere.
Zwar hält die Schufa die exakten Details ihres Scorings geheim – sie nutzt auch öffentlich zugängliche Daten – trotzdem kannst du davon ausgehen, dass sie sowohl positives wie negatives "Finanzverhalten" zeitnah mitbekommt. Auf diese Weise entsteht über jede Person ein präzises Bild, eben der besagte Score oder Schufa-Eintrag und damit Rückschlüsse über ihre Bonität.
Das bedeutet zunächst: Jeder, von dem die Schufa Daten besitzt, hat automatisch einen Schufa-Eintrag. Das allein ist jedoch nicht problematisch. Das wird es nur, wenn es sich um einen negativen Schufa-Eintrag handelt. Beispielsweise, weil du mit der Zahlung einer Rate für ein Darlehen in Verzug gekommen bist. Dann hast du eine "schlechte Bonität", eine "negative Schufa".
Die Herleitung ist simpel: Je mehr Negativmerkmale eine Person in ihrem Schufa-Eintrag anhäuft und je häufiger sie dort einen negativen Eintrag bekommt, desto weiter sinkt ihr Schufa-Score, desto geringer wird die Bonität. Für alle, die diesen Scoring-Wert nutzen, ergibt sich also das Bild eines hohen finanziellen Risikos, wenn sie trotz negativer Schufa mit dieser Person zusammenarbeiten. Das ist der übliche Grund, warum Menschen mit negativem Schufa-Eintrag keinen Kredit bekommen. Allerdings gibt es noch weitere, die auch ohne Negativität greifen:
Selbstständige/Freiberufler. Sie können, so gesehen, keine feste Anstellung mit einem regelmäßigen Gehaltseingang nachweisen. Auch das sehen viele Banken als hohes Risiko an. Allerdings kommt es in der Realität stark auf den Einzelfall an – jemand, der erst gerade eine Firma gegründet hat, bedeutet ein größeres Risiko als der Chef eines seit Jahren erfolgreich operierenden Unternehmens. Letzterer wird wahrscheinlich auch von normalen Banken einen Kredit bekommen, bloß zu schlechteren Konditionen als jeder von seinen Angestellten.
Auszubildende. Sie bekommen nur ein recht geringes Gehalt, außerdem sind ihre Arbeitsplätze in aller Regel zunächst nur für die Dauer der Ausbildung befristet.
Schüler und Studenten. Sie unterliegen aus Bankensicht den gleichen Risiken wie Selbstständige.
Arbeitslose, die Arbeitslosengeld 1 beziehen. Das ist vor Erreichen der Altersgrenze auf ein Jahr befristet und somit ebenfalls ein Risiko.
Arbeitslose, die Arbeitslosengeld 2 ("Hartz IV") beziehen. Hier kommt noch hinzu, dass diese Personen in Notlagen (kleine) Darlehen ohne Zinsen über das Jobcenter erhalten können. Allerdings: Das gilt nicht für Aufstocker mit festem Job. Sie kommen häufig für reguläre Kredite infrage.
Rentner. Sie können zwar ein regelmäßiges Einkommen nachweisen, allerdings kann es je nach Kreditsumme sein, dass eine Bank die verbliebene Lebenszeit als zu gering für eine vollständige Tilgung erachtet. Mitunter bedeutet das eine hohe monatliche Rate und/oder zusätzliche Sicherheiten.
Im Klartext: Die Banken vergeben keinen Kredit, wenn ihnen durch den negativen Schufa-Eintrag und/oder weitere Faktoren das Risiko zu groß erscheint, dass sie das Geld nicht vollständig inklusive Zinsen zurückbekommen. Das hat auch nichts mit bösem Willen zu tun, sondern ist gesetzlich verankert. Jedes Institut, das dem deutschen Kreditwesengesetz (KWG) unterliegt (im Klartext also alle Banken, Sparkassen usw.) ist verpflichtet, Kredite nur zu bewilligen, wenn keine erheblichen Zweifel an der Bonität des Antragstellers bestehen. In $18a KWG steht es folgendermaßen:
"Die Kreditinstitute prüfen vor Abschluss eines Verbraucherdarlehensvertrags die Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers. Das Kreditinstitut darf den Verbraucherdarlehensvertrag nur abschließen, wenn aus der Kreditwürdigkeitsprüfung hervorgeht, dass bei einem Allgemein-Verbraucherdarlehensvertrag keine erheblichen Zweifel an der Kreditwürdigkeit bestehen und dass es bei einem Immobiliar-Verbraucherdarlehensvertrag wahrscheinlich ist, dass der Darlehensnehmer seinen Verpflichtungen, die im Zusammenhang mit dem Darlehensvertrag stehen, vertragsgemäß nachkommen wird."
Wichtig: Wenn man dir einen regulären Kredit mit dem Hinweis auf deinen Schufa-Eintrag verweigert, sollte deine erste Handlung danach darin bestehen, eine Schufa-Selbstauskunft (nach Artikel 15 DSGVO) zu beantragen; diese kann einmal jährlich kostenlos beantragt werden. Denn: Mitunter kann ein Schufa-Eintrag auch falsch sein - etwa, weil er eigentlich zu einer anderen Person mit deinem Namen gehört - oder auch noch negativ fortbestehen, obwohl das dahinterstehende Problem längst beseitigt ist. In solchen Fällen solltest du sofort die Schufa verständigen und diesen Eintrag, gegebenenfalls mit schriftlichen Nachweisen, korrigieren lassen!
An dieser Stelle treten nun die Kredite trotz oder ohne Schufa aufs Tableau. Das bedeutet: Bei diesen Krediten Kreditgeber die Schufa-Informationen entweder nicht heranziehen oder (das ist der üblichere Weg) sie für die Bewertung des Risikos ignorieren. Für dich bedeutet das ganz konkret, dass es in aller Regel immer eine Möglichkeit gibt, einen Kredit trotz negativem Eintrag zu bekommen – denn die Zusammenarbeit mit den Auskunfteien ist zwar in vielen Ländern Usus, jedoch keine grenzüberschreitende Pflicht.
Die Bank verweigert dir ein Darlehen mit Hinweis auf deine Bonität. Deine persönliche Schufa-Auskunft ergibt, dass dein Score-Wert berechtigterweise schlecht ist. Das ist zwar ein deutliches Hindernis, es bedeutet jedoch nicht, dass du keine Möglichkeit mehr hättest, als Kreditnehmer ein Darlehen zu bekommen.
Deine erste Option könnte schlicht darin bestehen, deinen Partner, einen guten Freund oder ein enges Familienmitglied als zusätzlichen Kreditnehmer mit ins Boot zu nehmen. Hat diese Person eine bessere Bonität und - ganz wichtig - ein eigenes Einkommen, wird das Risiko für die Bank auf zwei Kreditnehmer aufgeteilt, dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit für einen regulären Kredit. Vor allem wenn dein Score nur schwach-negativ ist, ist das eine vielfach funktionale Option.
Deine zweite Option könnte es sein, auf privatem Weg zum Kreditnehmer zu werden. Du wendest dich an eine Person aus deinem Umfeld und fragst sie, ob für sie ein schufafreier Kredit an dich in Betracht käme. Das ist theoretisch und praktisch eine tragfähige und beliebte Option - denn viele Menschen haben im direkten Umfeld Personen, die das nötige Geld besitzen. Zudem gibt es mittlerweile auch Online-Plattformen, die solche Kredite zwischen eigentlich unbekannten Personen vermitteln.
Allerdings solltest du nicht denken, dass das ein Darlehen ohne effektiven Jahreszins und ähnliche Formalitäten wäre. Zwar muss hier keine Schufa-Abfrage getätigt werden – die Privatperson unterliegt schließlich nicht dem Kreditwesengesetz. Dennoch hat der deutsche Staat auch hier Regularien erarbeitet. Konkret geht es um die Zinsen. Dann gilt:
Die Zinsen werden steuerrechtlich wie jede andere Einkunft aus Kapitalvermögen behandelt.
Der Kreditgeber muss also darauf 25 Prozent Abgeltungssteuer sowie (noch) 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag bezahlen.
Macht er das nicht, begeht er ein Steuervergehen.
Doch einmal angenommen, du leihst dir von einem Verwandten einen schufafreien Kredit. Könntet ihr dann nicht einfach ganz auf Zinsen verzichten? Nun, es kommt darauf an. Prinzipiell geht das Finanzamt in solchen Fällen immer von einer Schenkung aus – auf die natürlich eine Schenkungssteuer anfällt. Allerdings gibt es je nach Grad der Verbindung teils hohe Freibeträge über eine Laufzeit von zehn Jahren:
Das Finanzamt wird, auch wenn dein Verwandter keine Zinsen nehmen möchte, trotzdem einen fiktiven effektiven Jahreszins von 5,5 Prozent ansetzen. Überschreitet die theoretische Zinssumme über zehn Jahre dann die aus eurem Verwandtschaftsgrad ergebende Freigrenze, müsst ihr mitunter beide die Schenkungssteuer bezahlen.
Suche dir deinen privaten Kreditgeber nicht nur nach persönlichem Verhältnis aus, sondern beachte in jedem Fall die für deinen schufafreien Kredit nötige Freigrenze.
Vereinbart einen niedrigen, aber marktüblichen Zins >/=3%, dann geht das Finanzamt nicht von einer Schenkung aus.
Schließt keinesfalls nur einen mündlichen Vertrag. Erstellt einen Schriftsatz, aus dem Summe, effektiver Jahreszins, monatliche Rate, Laufzeit und gegebenenfalls Sicherheiten hervorgehen. Also das, was auch bei Banken im Vertrag steht.
Alles andere birgt nicht nur Potenzial für Ärger mit dem Finanzamt, sondern hat schon so manche Verwandtschaftsbeziehung zerrüttet. Und natürlich, auch wenn es deine Mutter, dein Onkel, deine Schwester ist, solltest du einen Privatkredit ebenso diszipliniert zurückzahlen wie den bei Banken.
Deine dritte Option wäre ein Kredit bei Banken im Ausland. Hier haben sich Begriffe wie "Schweizer Kredit" etabliert - auch wenn es sich nur dem Namen nach um einen Schweizer Kredit handelt. Das Grundprinzip ist immer folgendes: Deutsche Banken müssen wie erwähnt eine Schufa-Abfrage tätigen. Ausländische Banken hingegen arbeiten in der Regel nicht mit der Schufa zusammen, sondern mit anderen Auskunfteien aus ihrem Land. Das heißt, es wird weder eine Schufa-Auskunft eingeholt, noch hat dein Schufa-Score dort eine Bewandtnis.
Du fragst dich, warum dann nicht alle mit negativer Schufa so vorgehen, um Kredite trotz negativer Schufa zu bekommen? Es liegt in der Eigenheit des Schweizer Kredits. Denn natürlich gehen auch ausländische Banken keine untragbaren Risiken ein. Sie ersetzen bloß die Schufa-Auskunft durch andere Sicherheiten. Diese sind vor allem:
Aktuelle Nachweise über ein regelmäßiges Einkommen. Etwa Gehaltsabrechnungen, Rentenbescheide oder Bilanzen bei Selbstständigen. Dazu in aller Regel auch Steuerunterlagen.
Nachweise über Sicherheiten, die beim Zahlungsausfall als Ersatz herangezogen werden können, etwa Immobilien, Aktien und dergleichen.
Häufig hohe Zinsen. Höher zumindest, als sie bei einem regulären Kredit in dieser Preisklasse üblich wären. Das heißt, deine monatliche Rate wird dann höher sein.
Das bedeutet also, dass du auch bei einem Kredit trotz schlechter Schufa sehr genau durchleuchtet wirst und deine Kreditfähigkeit geprüft wird; vielfach sogar genauer, als es mit Schufa der Fall wäre – irgendwie muss sich das Kreditinstitut ja gegen einen Zahlungsausfall rückversichern. Und trotz aller Unterlagen kann es dementsprechend auch sein, dass man dir auch hier wegen schlechter Bonität keinen Kredit bewilligen wird. Denn, und hier liegt ein oft missverstandenes Detail, der Kredit wird zwar ohne bzw. trotz Schufa vermittelt, er wird jedoch bei seriösen Anbietern nicht an Menschen mit desaströser Finanzlage vermittelt. Wer das dennoch tut, gehört oft zur Liste unseriöser Anbieter.
Dabei sei deutlich unterstrichen, dass solche Kredite immer über das Ausland laufen. Zwar gibt es auch in Deutschland Institute, die von sich behaupten, Kredite trotz Schufa zu ermöglichen; diese sind aber dann nur Kreditvermittler, keine eigenständigen Banken (unterliegen also nicht dem Kreditwesengesetz) und arbeiten immer mit ausländischen Banken zusammen – häufig, wenngleich nicht immer, in der Schweiz bzw. Liechtenstein. Das ist auch der Grund dafür, warum es Schweizer Kredit heißt.
Für viele Menschen wirkt die Schufa negativ. Immerhin handelt es sich um ein recht intransparentes (und dafür auch vielkritisiertes) Unternehmen. Allerdings musst du verstehen, dass die Auskunftei in Verbindung mit den deutschen Gesetzen für Banken auch dir als Kreditnehmer Sicherheit gibt - wenn du dank bestandener Prüfung Geld ausgezahlt bekommst, sagt dir das auch, dass du mit einem seriösen Anbieter zusammenarbeitest, da er sonst wohl keine Schufa-Auskunft erhalten hätte.
Bei Krediten trotz Schufa, also solchen bei ausländischen Anbietern, fehlt dir dieses Sicherheitsmerkmal. Du musst also selbst darauf achten, unseriöse Anbieter zu erkennen. Doch welche Merkmale stehen für Seriosität?
Der Anbieter beachtet deine finanzielle Situation. Er sagt dir also beispielsweise auch klipp und klar, dass er dir keinen Kredit gibt, weil du bereits zu viele Schulden hast oder dein Gehaltseingang zu gering für die gewünschte Summe und Laufzeit ist - worauf du auch dringend hören solltest, um nicht in echte Schuldenprobleme zu geraten.
Der Anbieter nimmt keine übertrieben hohe Zinsen. Für einen schufafreien Kredit musst du zwar immer etwas mehr zahlen, jedoch sind hohe zweistellige Zinssätze ein sehr kritisches Merkmal und stehen meistens für "Kredithaie" - Finger weg!
Der Anbieter verlangt in jedem Fall Sicherheiten von dir und gibt nicht irgendwelche Garantien, dass du auf jeden Fall ungeachtet schlechter Bonität einen Kredit bekämst.
Der Anbieter will nicht erst Geld von dir haben, bevor er überhaupt tätig wird.
Der Anbieter verlangt nicht von dir, dein Gehalt an ihn abzutreten oder will gar Blanko-Vollmachten.
Der Anbieter verschickt keine Unterlagen per Nachnahme oder hat Beratungshotlines, die pro Minute Unsummen kosten.
Kurzum: Ein seriöser Anbieter sieht dich trotz negativer Schufa als einen normalen Kreditnehmer an, dem er Geld leiht, wenn die weiteren Rahmenbedingungen stimmen. Und wenn du dich nach einem solchen Schweizer Kredit trotz negativer Schufa umsiehst, solltest du auch grundsätzlich als allererstes den Namen von Firmen im Internet durchleuchten - du kannst davon ausgehen, dass unseriöse Anbieter schnell auffallen und du genügend Rezensionen finden kannst.
Und natürlich: Wenn trotz aller Versuche am Ende wirklich nur noch Anbieter übrigbleiben, die alle Merkmale eines Kredithais erfüllen, solltest du dich sehr genau fragen, ob ein Kredit trotz Schufa deine finanziellen Probleme wirklich beseitigen würde oder ob er nicht viel mehr eher dazu beitragen würde, sie noch zu vertiefen.
Das könnte dich noch interessieren:
Bereits über 300.000 zufriedene Kunden managen ihre Versicherungen mit CLARK. Erfahre, was die Community über CLARK denkt.