Kredite – Rückzahlung

Kredite nicht zurückzahlen

Unsere finanzielle Situation kann sich jederzeit ändern. Sollte man seine Schulden nicht zahlen können, muss man unter Umständen Privatinsolvenz anmelden.
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Das Wichtigste in Kürze

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass jeder von uns im Verlauf seines Lebens irgendwann einen Kredit beantragen wird. Mit den richtigen Konditionen kann das durchaus die geeignete Lösung für finanzielle Engpässe sein. Die lange Laufzeit der Rückzahlung ist meist von Vorteil – kann aber durchaus auch problematisch werden. Oft kommt es vor, dass sich deine Situation gänzlich verändert. Plötzlich kannst du die Fälligkeiten, die du bei Banken hast, nicht mehr regelmäßig bedienen. Die Gründe dahinter können vielschichtig sein. Sie alle eint jedoch die Tatsache, dass das eigentlich niemals passieren sollte. Die offenen und unerfüllten Forderungen können sehr weite Kreise ziehen, die weit über das Darlehen selbst hinausgehen und dich auch nach sehr langer Zeit noch bei ganz anderen Gelegenheiten einholen können.

  1. Unsere finanzielle Situation kann sich jederzeit ändern.
  2. Oft passiert es, dass man den monatlichen Zahlungen eines Kredits nicht mehr nachgehen kann.
  3. Sollte man seine Schulden nicht zahlen können, muss man unter Umständen Privatinsolvenz anmelden.

Warum Schulden nicht gleich Schulden sind

Stell dir vor, du bekommst morgen bei der Bank ein Darlehen; beispielsweise einen Kredit für eine Immobilie. Von dem Moment, in dem dir das Geld ausgezahlt wird, hast du Schulden und bist du ein Schuldner, die Bank dein Gläubiger.

Schulden, Schuldner, Gläubige – das alles mag im ersten Moment einen recht negativen Klang haben. Aber ist das auch tatsächlich ein Problem? Nein, nicht immer. Denn solange du jeden Monat deine Rückzahlungen leistest – also die Raten bestehend aus Tilgung und Zinsen zurückzahlst –, sind das gute Schulden oder problemlose Schulden. Du bist zwar verschuldet, aber nicht überschuldet; somit bist du ein Teil von knapp 16 Prozent aller erwachsenen Deutschen, die aktuell irgendeine Form von Kredit abzahlen. Durch den Boom bei Bau und Kauf von Immobilien befinden sich darunter auch viele Menschen, die überaus hohe Darlehen im Bereich sechsstelliger Beträge zu bedienen haben – im Normalfall kein Problem.

Nun stell dir jedoch vor, du besitzt nicht genügend Geld, um deine monatliche Rate zu decken. Auch das ist noch nicht zwingend ein Problem; viele Darlehen besitzen in den Verträgen einen Passus, der eine Pause in der Rückzahlung ermöglicht. Doch was ist, wenn sich deine Situation nicht bessert? Kommt es häufiger zu Ausfällen, ist der Übergang zwischen Verschuldung und Überschuldung meist fließend. Schnell hast du den Punkt erreicht, an dem deine Fälligkeiten nicht mehr aus deinen Mitteln bestritten werden können – im schlimmsten Fall sogar über den Kredit hinaus. Dann bist du überschuldet.

Wie Überschuldung entsteht

Warum kann jemand Kredite und andere Fälligkeiten nicht mehr begleichen? Dafür gibt es tausende Gründe. Für dich als Privatperson haben jedoch die folgenden die höchste Wahrscheinlichkeit: Dein Einkommen fällt weg oder wird herb reduziert. Beispielsweise, weil du arbeitslos wirst oder als Selbstständiger/Freelancer über Monate eine Flaute in der Auftragslage erlebst und dir schlichtweg das Geld fehlt. Junge Erwachsene treten zudem oft in Schuldenfallen; also in Situation in der du viele kleine, einzeln absolut tragbare Schuldverhältnisse hast etwa durch Konsumkredite oder Handyverträge.

Zudem kann es passieren, dass dein Partner, mit dem du zusammen ein Darlehen aufgenommen hast, als zahlender Faktor wegfällt – entweder ebenfalls durch Arbeitslosigkeit, aber auch durch Trennung oder Tod. Das ist beispielsweise bei Immobilienfinanzierungen ein häufiges Problem. Ebenso kann es passieren, dass du deinen Lebensunterhalt durch Krankheiten oder Unfälle nicht mehr wie gewohnt tragen kannst. Oder du lebst ganz einfach über deine Verhältnisse und gibst allmonatlich mehr Geld aus, als dir zur Verfügung steht. Und wenn die verbindlichen Abbuchungen dann erfolgen, ist das Konto bereits leer. Was du auf keinen Fall vergessen darfst: eine Ausnahmesituation wie die Corona-Krise kann dir prompt die Einkünfte nehmen; bei Rückzahlungen in Schwierigkeiten gerätst du hierbei schnell in Schwierigkeiten – wie beispielsweise zigtausende Gastwirte während der Ausgangsbeschränkungen.

Zusammenfassung

  • Jeder, der offene Fälligkeiten bedienen muss, ist ein Schuldner.
  • Schuldner zu sein ist jedoch kein Problem, solange die Schulden gezahlt werden können.
  • Wenn jedoch die Fälligkeiten ausufern und/oder die Einnahmen reduziert werden, droht Überschuldung.
  • Für die Überschuldung gibt es viele Gründe, nicht alle davon sind selbstverschuldet.

Was passiert, wenn du nicht zahlen kannst

Einmal angenommen, du bist frischgebackener Besitzer eines Einfamilienhauses. Du hast dir ein Darlehen in Höhe von 350.000 Euro von der Bank geben lassen, zusammen mit 1,5 Prozent Zinsen hast du also (stark vereinfacht) 355.250 Euro Schulden. Nachdem du 55.250 Euro zurückgezahlt hast, verlierst du deinen Job, wirst als Kinderloser beim Arbeitslosengeld 1 auf 60 Prozent deines Nettogehalts zurückgestuft. In der Folge entgleist deine bislang erfolgreiche Einnahmen-/Ausgabenrechnung, du kannst die Raten nicht mehr bedienen. Folgendes wird mit höchster Wahrscheinlichkeit passieren:

  1. Nachdem du im nächsten Monat die erste Rate nicht zurückzahlen konntest, bekommst du eine Mahnung. Diese bittet dich höflich um Zahlung – inklusive Mahngebühren und Verzugszinsen.
  2. Es folgt eine zweite Mahnung. Diesmal schon weniger höflich; neben Mahngebühren und Verzugszinsen wirst du auf Rechtsfolgen hingewiesen und höchstwahrscheinlich auch auf Meldungen an die Schufa.
  3. Die Bank meldet die Zahlungsausfälle an die Schufa. Das ist ein negativer Schufa-Eintrag. Er sorgt dafür, dass dein Score, also dein Wert für deine Bonität, verringert wird; das ist äußerst nachteilhaft, denn der Eintrag wird erst drei Jahre, nachdem deine Schuld restlos beglichen wurde, gelöscht. Und diese Frist beginnt auch erst mit Ablauf des Kalenderjahres, an dem du schuldenfrei wurdest.
  4. Du bekommst eine dritte und letzte Mahnung mit einer endgültigen Zahlungsfrist. Verstreicht sie, wird ein gerichtlicher Mahnbescheid beantragt.
  5. Es wird ein Vollstreckungsbescheid beantragt, gefolgt von einem Pfändungs- und Überweisungsbeschluss. Es kommt entweder der Gerichtsvollzieher oder, was bei einem Immobilienkredit wahrscheinlicher ist, du wirst aufgefordert, die Immobilie zeitnah zu veräußern, um den Kredit zu begleichen.

Das alles geschieht natürlich nur, wenn es dir zwischendurch nicht gelingen sollte, den Kreis zu durchbrechen. Allerdings sei angemerkt, dass als nächste potenzielle Stufe natürlich die Privatinsolvenz möglich wäre; dann würden auch deine anderen laufenden Kredite sofort gekündigt werden.

Wie du den Kreis durchbrechen kannst

Die Schritte zur letztendlichen Privatinsolvenz sind der Extremfall. So weit solltest du es niemals kommen lassen – denn insbesondere nach der Privatinsolvenz kann deine Bonität nachhaltig ruiniert sein. Du bist zwar schuldenfrei, aber jeder potenzielle Kreditgeber oder Bank wird in dir einen beträchtlichen Risikofaktor sehen. Das bedeutet zumindest höhere Zinsen, mitunter aber auch, dass dir kaum jemand überhaupt noch einen Kredit gewährt – von dem ebenfalls lange nachwirkenden negativen Schufa-Score einmal abgesehen. Folgendes kannst du dagegen tun:

  1. Prüfe vor jedem Kredit ob du ihn wirklich benötigst und leihe grundsätzlich nur so viel, wie unumgänglich ist.
  2. Wähle Raten, die sich auch in weniger optimalen Monaten bzw. Zeiten problemlos stemmen lassen.
  3. Je höher das Darlehen ist, desto eher solltest du automatisch eine Restschuld­versicherung abschließen. Die kostet dich zwar, kann jedoch im Ernstfall Rettung in der Not sein – Sprich dazu gern mit unseren CLARK Experten die dich über diese Spezial­versicherung weiter informieren.
  4. Egal wie desaströs deine Finanzlage ist, versuche alles, um Kredite, ferner Versorger und Co., zuerst zu bezahlen.
  5. Versuche alles, was zweifellos dir gehört und was du derzeit nicht benötigst, zu Geld zu machen. 
  6. Gehe von Anfang an proaktiv auf deine Gläubiger zu. Warte bloß nicht auf die ersten Mahnungen. Sprich mit ihnen, sage, dass es möglicherweise Probleme geben könnte,das Geld aktuell zurückzuzahlen. Vielleicht lassen sich Stundungen, also Zahlungspausen, vereinbaren; vielleicht auch eine Umschuldung.
  7. Wenn du Mahnungen bekommst, ignoriere sie bloß nicht (viele Überschuldete öffnen aus lauter Hoffnungslosigkeit ihre Post nicht mehr). Bei jeder Mahnung muss ein Kontakt mit deinem Gläubiger erfolgen. Die Vogelstraußtaktik ist mit das Schlimmste, was du machen kannst. 
  8. Wende dich bitte frühzeitig an eine Schuldnerberatung. Unter anderem Caritas und Arbeiterwohlfahrt bieten so etwas an, darunter je nach Ort viele andere gemeinnützige Institutionen. Das kostet nichts, du benötigst also keinen teuren Anwalt, der die dasselbe sagt, aber deine Probleme nur verschlimmert. 
  9. Sprich mit Menschen in deinem Bekanntenkreis. Vielleicht gibt es hier eine Möglichkeit, dass jemand für dich eintritt und dir so aus der Misere hilft.

Im Klartext: Je weniger du handelst, je mehr du dich durch Scham versteckst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass aktuelle Zahlungsschwierigkeiten wirklich in einer tiefen und langandauernden Überschuldung münden. Du hast es vollkommen selbst in der Hand. Übrigens: Kredite nicht zurückzuzahlen ist nicht strafbar, solange du es nicht aus böser Absicht heraus tust.

Zusammenfassung

  • Kreditschulden setzen immer eine (gesetzlich vorgeschriebene) Abfolge von Ereignissen in Gang.
  • Mit jedem Schritt steigen Mahngebühren und Verzugszinsen.
  • Je stärker Schuldner die Lage ignorieren, desto größer werden die Probleme.
  • In aller Regel gibt es immer einen Ausweg, um eine Privatinsolvenz abzuwenden. Denn diese hat schärfste Nachwirkungen bis in ferne Zukunft.